Zuletzt überarbeitet am 19. Juli 2023 von Franzi
Letzte Woche habe ich bereits über unseren Tag mit Fernanda Brandao und PUMA in Berlin berichtet. Dort hatte ich die Gelegenheit, für Coconut Sports ein kleines Interview mit der Brasilianerin zu führen. Der erste Teil unseres Gesprächs drehte sich in erster Linie um GINGA. Im zweiten Teil gab Fernanda ein paar private Einblicke und erzählte von ihren liebsten Reisezielen, ihrem Sportprogramm im Urlaub und ultimativen Tipps gegen den inneren Schweinehund. Aber auch die Fußball-WM 2014 – über die Fernanda Brandao als Mitglied des ARD-WM-Teams berichten wird – und die Situation in ihrem Heimatland Brasilien kamen zur Sprache.
Inhalt
Fernanda Brandao im Internet – so habt ihr den Star noch nicht erlebt
Fernanda, machst du im Urlaub Sport oder bist du eher der Typ „Beach-Potatoe“?

Deichmann-Loft in Berlin: Hier haben wir GINGA ausprobiert
Bei mir ist das völlig unterschiedlich. Ich habe zum Beispiel im Urlaub schon einige Windsurf-Kurse belegt – kann aber auch ohne Probleme mal nichts tun. Die meisten Leute sehen mich und sagen dann „Ach, du machst im Urlaub bestimmt jeden Tag Sport!“ – aber so ist das gar nicht, im Urlaub habe ich nicht den Drang dazu.
Ich war zum Beispiel gerade zwei Wochen mit meinem Freund im Urlaub in Mexiko und wir haben wirklich überhaupt nichts gemacht. Ich wollte noch nicht einmal Treppen steigen und bin lieber mit dem Fahrstuhl gefahren. Es war mein erster All-Inclusive-Urlaub – ein großer Fehler, denn ich habe fünf Kilo zugenommen. Wir waren nur am Essen, aber das tat uns gut. Man muss auch mal der Seele etwas Gutes tun. Wenn du richtig trainierst – dreimal pro Woche intensiv und maximal eineinhalb Stunden – dann kannst du dir das in den Ferien auch mal gönnen.
Welches Reiseziel magst du besonders gern? Hast du einen Geheimtipp?
Ich liebe Reisen und reise wahnsinnig gerne. Ich ziehe übrigens auch sehr gerne um, inzwischen schon über 31 Mal. Immer wenn ich gerade ausgepackt habe, packe ich wieder ein und wechsle den Wohnort. Ich glaube das hat etwas damit zu tun, dass ich meinen Platz noch nicht gefunden habe. Wenn ich ihn gefunden habe, werde ich mich wahrscheinlich dort niederlassen und auch eine Familie gründen. Aber bis dahin brauche ich einfach die Vielfalt.
Aber um auf deine Frage zurückzukommen: Mexiko war zum Beispiel sehr spannend. Die ganze Geschichte, die Tempelbesuche, das fand ich toll. Ich liebe es, Kultur mit Shoppen, gutem Essen und Tanzen gehen zu paaren. Außerdem bin ich schon seit vielen Jahren ein großer Ibiza-Anhänger und habe dort selbst zwei Jahre gelebt. Aber allgemein mag ich Luxusreisen genauso gerne wie Backpacking.
Wirklich? Backpacking ist auch dein Ding?
Ja, total! Wir haben einmal auf den Philippinen eine Sendung gedreht. Danach ist die ganze Produktion abgereist, und ich habe den Aufenthalt einfach verlängert. Einer aus unserer Produktion hieß Boy – ja er hieß tatsächlich so, auch in seinem Pass. Boy hatte ein Tauchresort und ich habe spontan gesagt „Alles klar Boy, ich komme mit!“. Das war das erste Mal in meinem Leben, dass ich alleine Urlaub gemacht habe. Ich kann es jedem nur empfehlen. Vier Tage war ich alleine in dem Hotel – oder eher dem Bungalow mit fetten Kakerlaken, die durch die Bambusritzen reingekrochen sind und vor denen ich panische Angst hatte. Aber es hat mir so gut getan, ich bin total runtergekommen.
Hast du auch selbst einen Tauchgang gewagt?

Fernanda Brandao immer am Lachen
Ja, Boy hat mich dann zum Tauchen überredet. Vor diesem Sport hatte ich sehr viel Respekt. Das Atmen unter Wasser – ich musste mich erst einmal an den Gedanken gewöhnen, dass ich das kann. Boy wollte dann immer sofort runter aber ich habe gesagt „Nein, lass mich erst ein paar Minuten hier sitzen, chillen, atmen und dann können wir los.“. Wir waren auch nicht sehr tief unten, aber es war wunderschön.
Reisen ist wirklich wichtig. Es öffnet Kopf und Geist und ich würde jedem raten, einmal in verschiedene soziale Netze und Brennpunkte einzutauchen um zu sehen, wie andere Menschen leben. Das erstaunt dann doch immer wieder.
Ich komme ja selbst aus Brasilien, also aus einem armen Land. Aber obwohl die Leute dort nichts haben, sind sie immer noch am Lachen. Wir dagegen haben alles und sind einfach nur gestresst. Deshalb brauche ich das Reisen – es holt mich runter.
Apropos Brasilien: Als Mitglied des ARD-WM-Teams wirst du ja auch die Fußball-WM moderieren. Beeinflussen dich die Proteste, die gerade dein Heimatland beherrschen?
Man muss das Verhalten der Protestierenden für das Ausland übersetzen: Brasilien musste sich jahrelang so viel gefallen lassen. Wir werden seit Jahren nur ausgebeutet. Wir haben ein System, das nicht funktioniert und eine Regierung, die korrupt ist. Das System zwingt uns dazu, auch selbst korrupt zu sein, weil wir sonst nicht überleben können.

Nicht zu unterschätzen: Das Workout „GINGA“
Und dann kommt die Fußball-WM zu uns: Es ist die teuerste WM aller Zeiten und die Stadien sind gerade erst fertig geworden – obwohl bald Anpfiff ist. Ich finde es erstaunlich, dass das fußballbegeisterte Brasilien das erste Land ist, das wirklich sagt: „Stopp, wir haben hier andere Probleme!“. Eine WM soll helfen, die Infrastruktur in einem Land wieder aufzubauen und stattdessen baut man Stadien für Milliarden in einer Umgebung, in der es noch nicht einmal eine Fußballmannschaft gibt. Es werden genau sechs Spiele dort stattfinden und danach sind die Stadien tot.
Ich freue mich, dass die Brasilianer zum ersten Mal reagieren. Wir sagen dazu auch „Der Riese erwacht!“. Die Proteste haben auch damit zu tun, dass die junge Generation sehr gebildet ist und sich für die Missstände im eigenen Land interessiert. Es sind keine Gewerkschafter, die auf die Straße gehen sondern normale Menschen: Studenten, Schüler, Mütter, die ein gerechtes, soziales System haben wollen. Wir hören immer nur „Aufstiegsland Brasilien, alles läuft super!“. Nur die weniger privilegierte Bevölkerung bekommt davon wenig mit.
Glaubst du, Brasilien hätte auf die Gastgeberschaft verzichten sollen?
Nein, ich finde es ist wichtig und wir brauchen auch die Unterstützung aus der ganzen Welt. Ich spreche auch nur so emotional darüber, weil ich selbst aus Brasilien stamme und zum Beispiel meine Mutter noch dort lebt und selbst betroffen ist. Sie ist Pädagogin und das Dach in ihrem Klassenzimmer war einsturzgefährdet. Es ist typisch für Brasilien, dass der Unterricht dann einfach auf unbestimmte Zeit ausfällt, weil sich niemand darum kümmert. Brasilien ist eines der bürokratischsten Länder, für jede Entscheidung braucht es tausend Papiere – du wirst in den Wahnsinn getrieben.
Letztendlich habe ich das Dach dann bezahlt. So kam auch der Gedanke für meine Stiftung auf: Ich habe gemerkt, dass ich mich viel breiter aufstellen muss, um wirklich helfen zu können. Im Moment ist es so, dass von jedem Fernanda Brandao-Parfum, das ich verkaufe, 50 Cent an die Stiftung „Kinderland Brasilien“ gehen. Das ist ein Verein, der mit verschiedenen Organisationen in Brasilien kooperiert. Ich bin sehr glücklich darüber, dass wir in den drei Monaten bereits über 25.000 Euro sammeln konnten.
Hast du zum Schluss noch einen Tipp, wie meine Leser von Coconut Sports am besten ihren inneren Schweinehund bekämpfen können?

Im Interview mit Fernanda Brandao
Den habe ich tatsächlich: Shoppen! Ich kaufe neue Sportsachen. Es gibt nichts besseres, als mit gutem, funktionalem Equipment zu trainieren. Gerade wir Frauen wollen ja, dass alles fest sitzt und nichts verrutscht – man will ja hundert Prozent Sicherheit und Komfort haben. Shoppen bringt viel, denn dann denkst du dir: „Jetzt kann ich nicht zu Hause bleiben, ich muss ja mein neues Outfit präsentieren!“.
Was auch noch funktioniert, wenn einmal gar nichts mehr geht: Kleb‘ einfach ein richtig schlimmes Foto von dir selbst an den Kühlschrank. So eines hat doch jeder – ein grauenhaftes Urlaubsbild, auf dem die Plauze raushängt. So eines muss es sein!
In Kooperation mit Deichmann, Fernanda Brandao und PUMA.
Sie ist einfach der Hammer 🙂
Ich fand ihre WM-Moderation super, tolle Frau – sportlich und sexy!