Zuletzt überarbeitet am 1. Juni 2020 von Franzi

Erinnert ihr euch noch an die „Neun Wahrheiten, die ich von PR-Firmen gelernt habe“? Ich habe das Mistwetter in München genutzt und mal wieder mein Email-Postfach durchforstet. Und so unglaublich das auch klingt: Ich kann heute tatsächlich noch einmal einen draufsetzen. Hier kommen die drei unsäglichsten Nachrichten, die ich in meiner gesamten Freelancer- und Blogger-Karriere bekommen habe.


Werbehinweis: Alle mit einem Sternchen* gekennzeichneten Links in diesem Post sind Affiliate-Links. Wenn ihr etwas über meinen Affiliate-Link kauft oder bucht, erhalte ich eine kleine Provision. Für euch ändert sich dabei aber nichts und es fallen auch keine Gebühren oder Ähnliches an.

Platz 3: Ein Angebot, um das mich nur 1-Euro-Jobber beneiden

Als Freelancer hast du’s nicht leicht, das ist mir vollkommen klar. Es wird immer jemanden geben, der den Job noch billiger macht und leider kann und will es sich nicht jeder von uns leisten, bei dem Preisdumping mitzumachen. Aber immer, wenn du glaubst, du hast schon alles gesehen, kommt jemand und setzt noch eine Schippe drauf. So geschehen erst vor wenigen Tagen.

Aber lest selbst: 

Epic Marketing Fails - die schlimmsten Kooperationsanfragen

„Was haben wir wieder herzlich gelacht“, würde BWL-Justus jetzt sagen. Aber eigentlich ist das Ganze schon irgendwie zum Heulen. Denn wenn ich diesen skurrilen Auftrag mal auf meine Arbeitszeit hochrechne, komme ich auf einen Stundenlohn von unter zwei Euro – und da habe ich noch keine Steuern gezahlt. Aber scheinbar gibt es wirklich ein paar Trottel, die für einen derart lächerlichen Stundensatz arbeiten. Anders kann ich mir zumindest nicht erklären, warum diese „Angebote“ immer wieder in meinem Postfach landen.

Auf meine Nachfrage kam übrigens die Antwort: „… ein Text über 1.000 Wörter kann in einer Stunde verfasst werden, also entspricht der Stundensatz ca. 8€.“ Im Ernst? Wer kann denn in einer Stunde 1.000 Wörter hochwertigen Content erstellen? Ich jedenfalls nicht.

Mein Tipp an den „französischen Branchenführer“:

„If you pay peanuts, you get monkeys!“, heißt es immer. Für das Gehalt wären sich aber wohl sogar Affen zu schade und so werdet ihr wohl im besten Fall ein paar Grenzdebile finden, die entweder an chronischer Langeweile leiden oder seit drei Wochen nichts mehr gegessen haben. Warum benutzt ihr nicht einfach einen Textgenerator? Der schafft locker 1.000 Wörter in einer Stunde – und der Text wird dann wenigstens so scheiße wie euer Angebot. Und googelt mal „sittenwidriges Arbeitsverhältnis“!

Schöne und günstige Unterkünfte findet ihr bei Booking.com.*

Lust auf ein Airbnb? Hier schenke ich euch 25 Euro auf eure erste Buchung.*

Die aktuellen Flugpreise könnt ihr bei Skyscanner* vergleichen.

Platz 2: Von Größenwahn und absolutem Realitätsverlust

Auf Platz 2 hat es in meinem Ranking eine Firma geschafft, deren Webseite noch nicht einmal existiert. Noch vor dem großen Launch garantiert mir der Absender jedoch sechsstellige Besucherzahlen und somit die einzigartige Chance, gleich von Anfang an auf den Zug des Erfolgs aufzuspringen – bevor es am Ende zu spät ist.

Aber lest selbst:

Epic Marketing Fails - die schlimmsten Kooperationsanfragen

Ich würde diese unsägliche Email gerne komplett auseinandernehmen aber da fehlen mir irgendwie die Worte. Deshalb das wichtigste im Schnelldurchlauf:

  1. „… kann ich noch keine Bezahlung mit Geld anbieten.“ – sorry, mein Vermieter akzeptiert leider weder Traffic noch Bekanntheitssteigerung.
  2. „… Links setzen, beweihräuchern etc.“ – Glaubt ihr wirklich, ich hätte es nötig, mich auf eurer Seite selbst zu beweihräuchern?
  3. „Wir starten bei zero Besuchern…“ – ja, und genau deshalb hat euer Angebot auch zero Wert.
  4. „Nach zirka einem halben Jahr wird es uns dann auch möglich sein zu bezahlen.“ – und bis dahin soll ich den Putz von der Wand fressen und aus der Dachrinne saufen?
  5. „Und bitte unterdrücke den Reflex, uns zu bitten, uns doch dann nochmal zu melden.“ – der einzige Reflex, den ich unterdrücken muss, ist der, auf die Tastatur zu kotzen.
  6. „Ich werde selbstverständlich bezahlte Aufträge zuerst denjenigen anbieten, die jetzt für Fame und Reputation geschrieben haben.“ – ich drücke die Daumen, dass diese armen Trottel bis dahin noch nicht ihre Laptops ins Pfandleihhaus gebracht haben.
  7. „Es ist noch nicht endgültig entschieden, unter welcher Domain wir starten.“ – wie wärs mit: www.wirsindhiernichtbeiwuenschdirwas.de?
  8. „Wir werden sehr gut sein, trust me, Im a friend!“ – I dont trust you and you are not my friend.

Mein Tipp an meinen „Freund“ (unbekannterweise):

Es tut mir leid, aber ich habe heute leider keinen Tipp für dich. Ich würde dir gerne vieles sagen. Aber das wäre, als würde man versuchen, einem Dummen zu erklären, dass er dumm ist. Du brauchst Hilfe, glaub mir – trust me, I`m a friend!

Platz 1: Ein SEO-Manager außer Rand und Band

Trommelwirbel bitte! Der goldene Facepalm geht an: Den „Spezialisten“ für Südamerika-Reisen (hatte das Wort Spezialist nicht irgendwann mal was mit Kompetenz zu tun?). Absolut verdient, denn für seine gleichermaßen peinlichen wie auch verzweifelten bis hin zu erpresserischen Linkbuilding-Maßnahmen hat sich dieser Absender den Titel redlich erarbeitet. Kurz zum Hintergrund: Ich hatte mich für eine Reise nach Kuba beworben – wohlgemerkt ohne Flug. Das Unternehmen hätte also lediglich eine weitere Person in der Gruppe und somit verschwindend geringe Kosten gehabt. Von Reichweite war außerdem keine Rede.

Aber lest selbst:

Epic Marketing Fails - die schlimmsten Kooperationsanfragen

Ich muss gestehen, ich hatte am Anfang noch die vage Hoffnung, dass ich das Ganze irgendwie falsch interpretiert hätte. Deshalb habe ich nochmal genau nachgefragt. Zur Antwort kam dann:

Epic Marketing Fails - die schlimmsten Kooperationsanfragen

Aber nein, dieser – ich sag mal vorsichtig – opportunistische SEO-Manager wollte tatsächlich nicht nur einen sondern fünf Dofollow-Links auf seine Seite, die ich mir auf welche Art auch immer (vermutlich) bei meinen Ex-Arbeitgebern erschleichen sollte. So, als könnte man einfach in einen millionenschweren Konzern reinspazieren und sagen: „Hey, kannst du mir mal schnell einen Backlink auf irgendeine popelige Reiseseite geben?“ Die haben zwar den Wert eines Mittelklassewagens – aber ihm hätte ich natürlich liebend gerne einen (oder sogar fünf) davon organisiert.

Mein Tipp an den Südamerika-Reisespezialisten:

Ganz ehrlich, Leute, habt ihr diesen SEO-Troll mit dem Lasso vor dem Arbeitsamt eingefangen? Dann solltet ihr ihn ganz schnell wieder dorthin zurückbringen und euch jemanden suchen, der den Titel Online Marketing Manager wirklich verdient hat. Google findet das bestimmt auch nicht so geil, was ihr da treibt.

Schöne und günstige Unterkünfte findet ihr bei Booking.com.*

Lust auf ein Airbnb? Hier schenke ich euch 25 Euro auf eure erste Buchung.*

Die aktuellen Flugpreise könnt ihr bei Skyscanner* vergleichen.

Und noch eine kleine Bitte zum Abschluss

Zum Schluss möchte ich ich noch Gott, Allah, Google und alle anderen höheren Mächte bitten, diese unsäglichen Firmen zurück auf den Weg der Tugend zu führen. Ob mit Blitzen, sieben Plagen oder einer fiesen Ranking-Abstrafung – wie ihr das anstellt, ist mir völlig egal. Aber lasst nicht länger zu, dass diese Trolls weiterhin das Internet unsicher machen und arme Blogger, Freelancer und andere gequälte Seelen mit ihren Emails terrorisieren. Danke, Amen.

Buchtipp*: