Zuletzt überarbeitet am 10. Februar 2019 von Franzi

Ein Top-Hotel für 30 Euro, eine All-Inclusive-Luxusreise für 350 Euro oder ein Abendessen im Edelrestaurant für 15 Euro: Günstige Wechselkurse machen’s möglich. Wer die Währungsschwankungen verschiedener Länder geschickt nutzt, kann für wenig Geld faszinierende Orte auf der ganzen Welt bereisen. Aktuell sind es besonders Indonesien, Argentinien, Südafrika, Brasilien und die Türkei, deren Währungen stark abgewertet wurden.

 

Während die einst hoch gepriesenen „Emerging Markets“ viele Jahre für Jubel unter den Anlegern sorgten, stürzten die indonesische Rupiah, der brasilianische Real, die türkische Lira und einige weitere Währungen in den vergangenen Monaten drastisch ab. Das hat den Grund, dass es in einigen dieser Schwellenländer kriselt. Die Angst vor einem Crash sorgt dafür, dass sowohl Einheimische als auch ausländische Investoren lieber auf die Industrienationen setzen und ihr Kapital in Dollar oder Euro investieren. Auch die US-Notenbank pumpt längst nicht mehr so viel Geld wie früher in die Finanzmärkte der Schwellenländer.

 

Was des einen Leid ist, ist des anderen Freud – und umgekehrt. Denn während die Anleger zittern müssen, machen günstige Wechselkurse einst unerschwingliche Reisen für Touristen günstiger. Ob Indonesien, Südafrika, Argentinien oder die Türkei: So viel wie derzeit habt ihr dort für euer Geld schon lange nicht mehr bekommen.

Reiseziel Wechselkurs MRZ 13 Wechselkurs MRZ 14 inflation
Indonesien 1€ = 12,9 Rupiah 1€ = 16,1 Rupiah 8,2 Prozent
Türkei 1€ = 2,4 Lira 1€ = 3,0 Lira 7,8 Prozent
Südafrika 1€ = 11,9 Rand 1€ = 14,9 Rand 5,4 Prozent
Argentinien 1€ = 6,7 Pesos 1€ = 10,6 Pesos 10,9 Prozent

Günstige Wechselkurse: Zum Beispiel in Indonesien

Wandern und Trekking auf den Vulkanen, Surfen und Radfahren auf Bali oder Tauchen auf Lombok: Indonesien ist ein absolutes Paradies für Sportskanonen. Durch den Einbruch der indonesischen Rupiah gegenüber dem Euro könnt ihr dort gerade besonders günstig reisen, essen und übernachten. Pauschalreisen sind dagegen nur minimal günstiger geworden. Im letzten Jahr fiel der Wert der Landeswährung um ganze 24,7 Prozent – 16,1 Rupiah gibt es nun für einen Euro. Vor zwölf Monaten war der Euro dagegen nur 12,9 Rupiah wert.

 

Inlandsflüge (hin und zurück, z.B. von Jakarta nach Denpasar) liegen aktuell bei rund 100 Euro. Die Preise für eine Übernachtung im 4*-Hotel auf Bali betragen etwa 30 Euro. Für ein einfaches Abendessen für zwei Personen werden im Schnitt 15 Euro fällig. Vielen Dank, günstige Wechselkurse!

 

Die beste Reisezeit für Indonesien ist von Mai bis Oktober. Hier gibt es die wenigsten Niederschläge und die Temperaturen liegen nicht allzu hoch. Die europäischen Schulferien von Mitte Juni bis Mitte September solltet ihr aber meiden, denn hier liegen die Preise deutlich höher als außerhalb der Hochsaison. Viele Unterkünfte sind außerdem lange im Voraus ausgebucht.

Türkei: Das Sportlerparadies liegt gleich um die Ecke

Windsurfen, Tauchen oder Wandern – auch die Türkei hat für Sportler einiges zu bieten und ist durch ihre Nähe zu Deutschland auch für kürzere Aktivreisen das perfekte Reiseziel. Die anhaltenden Proteste gegen Regierungschef Erdogan sowie Korruptionsvorwürfe und eine schwächelnde Wirtschaft haben den Boom der vergangenen Jahre stark ausgebremst. Für Reisende hat die Skepsis der Anleger zur Folge, dass sie für einen Euro nun 3,0 Lira erhalten – vor einem Jahr waren es nur 2,4 Lira.

 

In Istanbul gibt es ein Doppelzimmer im 3*-Hotel ab 65 Euro. In den Touristengebieten finden sich allerdings noch deutlich günstigere Hotels, die meist ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis bieten. Auch Pauschalreisen in die Türkei sind aktuell unglaublich günstig. Die Preise für eine Woche im guten 3*-Hotel im Juni beginnen bereits bei 250 Euro. Wenn`s mal etwas mehr Luxus sein darf: Ab 350 Euro aufwärts gibt es eine Woche All-Inclusive im 5*-Hotel.

 

Der europäische Frühling und der Sommer sind ideal für Strand- und Aktivreisen in die Türkei. Im Hochsommer (Juli und August) kann es dagegen sehr heiß werden – die Temperaturen klettern zum Teil auf 34 Grad. Zu der großen Hitze kommt ein Massenansturm an Touristen, sodass diese Monate nach Möglichkeit gemieden werden sollten.

Südafrika: Günstige Wechselkurse ermöglichen die Safari

Südafrika – was soll man dazu sagen? Der Kruger-Nationalpark im Nordosten und der Tafelberg bei Kapstadt im Südwesten dürften das Herz eines jeden Outdoorsportlers höher schlagen lassen. Dazu kommen unzählige Surfstrände, Touren durch den Blyde River Canyon und Safaris durch die Nationalparks im Norden. Der aktuelle Wechselkurs ermöglicht es auch Reisenden mit kleinem Geldbeutel, ihren Afrika-Traum zu verwirklichen. Die südafrikanische Wirtschaft hat durch Streiks, Korruption und einem schwächelnden Bergbausektor enorme Einbußen erlitten. Während Reisende für einen Euro vor einem Jahr nur 11,9 Rand bekamen, sind es heute schon 14,9 Rand – ein Plus von 25 Prozent.

 

Die Preise für ein Doppelzimmer im Vier-Sterne-Apartment in Kapstadt beginnen ab 80 Euro. Außerhalb der Großstädte könnt ihr aber noch deutlich günstiger übernachten. Einen Inlandsflug von Kapstadt nach Johannesburg (hin und zurück) gibt es um die 180 Euro. Für den Kruger-Nationalpark zahlt ihr aktuell 18 Euro Tageseintritt.

 

Bei der Reisezeit solltet ihr euch nach eurem genauen Aufenthaltsort richten. So herrschen beispielsweise im europäischen Winter in Kapstadt sommerliche Temperaturen. Im Kruger-Nationalpark und im Norden regnet es dagegen stark. Diese Region bereist ihr am besten im August oder im September. Die Hauptsaison für Südafrika ist von Mitte Dezember bis Ende Januar.

Argentinien: Outdoorparadies mit günstigem Wechselkurs

Argentinien ist ein Land der Gegensätze – und verfügt derzeit über günstige Wechselkurse. Outdoorfreunde könnten sich besonders für die Vulkane in den Anden, die beeindruckenden Gletscher Patagoniens, die Iguazú-Wasserfälle und die majestätischen Canyons begeistern. Auch der argentinische Tango, der 2009 zum Weltkulturerbe erklärt wurde, sollte auf keiner To-Do-Liste fehlen. Experten zufolge steht Argentiniens Währung kurz vor einem Crash und der Peso verliert rapide an Wert: Während ein Euro vor zwölf Monaten noch 6,7 Pesos wert war, sind es heute ganze 10,6 Pesos.

 

Aus Angst vor dem zunehmenden Wertverlust versuchen immer mehr Bürger in Argentinien, ihre Pesos in harte Währungen, wie beispielsweise Dollar, zu tauschen. Viele Hotels, Restaurants oder Tourenveranstalter freuen sich aus diesem Grund auch über Fremdwährungen von Reisenden. Wenn ihr euch bereits in Europa mit Dollarscheinen eindeckt, habt ihr eine gute Chance, unter der Hand noch deutlich bessere Raten als den offiziellen Wechselkurs zu erhalten. Auf Hunderter und Fünfziger sind die Einheimischen besonders scharf.

 

In Buenos Aires könnt ihr zu zweit ab 80 Euro in ein gutes 4*-Hotel einchecken. Auch hier gibt es außerhalb der Großstädte allerdings deutlich günstigere Raten. Ein dreistündiger Inlandsflug von Buenos Aires nach Patagonien kostet euch um die 200 Euro. Für ein Drei-Gänge-Menü werden im Schnitt 16 Euro, für einen Tangokurs etwa fünf Euro fällig.

 

Die Klimabedingungen in Argentinien sind sehr unterschiedlich, sodass man pauschal keine optimale Reisezeit empfehlen kann. Der Norden gilt als ganzjähriges Reiseziel – im Nordosten kann es von Januar bis März aber sehr heiß werden. Wenn es euch nach Patagonien und Feuerland zieht, solltet ihr eure Reise auf die Monate Dezember bis März legen.

Achtung: Die Reise in ein Krisenland ist nicht immer ungefährlich

Günstige Wechselkurse haben auch ihre Nachteile. Die Kehrseite der Medaille sind natürlich die Ursachen für den Währungsverfall: Wirtschaftskrisen gehen mit Arbeitslosigkeit, Armut und jeder Menge Unsicherheit in der Bevölkerung einher. Unruhen, Demonstrationen oder Umstürze können deshalb nicht ausgeschlossen werden. Vor eurer Einreise solltet ihr euch deshalb unbedingt beim Auswärtigen Amt über die aktuelle Sicherheitslage und eventuelle Reisewarnungen informieren.