Zuletzt überarbeitet am 10. April 2025 von Franzi

Die Comuna 13 war für mich kein Ort, den ich einfach „besichtigt“ habe – es war ein Viertel, das ich erlebt habe. Bei meinem Besuch in Medellín stand dieser Stadtteil ganz oben auf meiner Liste. Nicht wegen schöner Aussichtspunkte oder bunter Fassaden, sondern wegen der Geschichten, die hier erzählt werden. Ich habe an einer geführten Tour teilgenommen – begleitet von einem Guide, der selbst in Medellín aufgewachsen ist. Zwischen Streetart, Musik und persönlichen Erlebnissen wurde mir klar: Dieser Ort steht nicht für seine Vergangenheit, sondern für das, was Menschen daraus gemacht haben.


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Comuna 13 in Medellín: Was ihr über den Ort wissen solltet

Starten wir erst einmal mit ein paar spannenden Fakten, die ihr über die Comuna 13 in Medellín wissen solltet:

  • Einst das gefährlichste Viertel Medellíns: Die Comuna 13 war lange Zeit ein Zentrum von Gewalt, kontrolliert von Drogenbanden und bewaffneten Gruppen.
  • Operation Orion veränderte alles: Die Militäraktion im Oktober 2002 mit vielen Toten und Verletzten gilt als Wendepunkt. Viele Bewohner:innen sprechen bis heute über das Trauma dieser Zeit.
  • Streetart als Ausdruck von Widerstand: Die Hauswände sind voll mit politischen Botschaften, Erinnerungen und Hoffnungen – Kunst als kollektives Gedächtnis.
  • Rolltreppen als Symbol des Wandels: Die Rolltreppen erleichtern den Alltag der Bewohner:innen und stehen für soziale Integration.
  • Geführte Touren nur mit lokalen Guides: Viele Guides leben selbst in der Comuna – sie teilen persönliche Geschichten statt touristischer Erklärungen.
  • Hip-Hop hat hier ein Zuhause: Rap, Breakdance und DJing sind mehr als Freizeit – sie sind Teil des Widerstands und der Identität.
  • Stolz statt Stigma: Früher wurde die Herkunft aus Comuna 13 verschwiegen, heute wird sie mit Selbstbewusstsein gezeigt.
  • Ein Viertel in ständiger Bewegung: Der Wandel ist sichtbar, aber soziale Herausforderungen bestehen weiterhin – nicht alles ist Fassade.
  • Aussicht mit Bedeutung: Die Blicke über Medellín erinnern daran, wie weit das Viertel gekommen ist – trotz aller Hindernisse.
  • Kein Museum, sondern Lebensraum: Die Comuna 13 ist ein Ort zum Zuhören, nicht zum Abhaken. Wer sie besucht, sollte den Menschen mit Respekt und Offenheit begegnen.

Tipp: Diese Tour fanden wir richtig super! Comuna 13 Graffiti Tour mit Street Food und Seilbahn.*

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Comuna 13 in Medellín: Wo Wunden zu Kunst wurden

Die Comuna 13 galt lange Zeit als eines der gefährlichsten Viertel Medellíns. Drogenhandel, Gewalt und bewaffnete Gruppen bestimmten über Jahre den Alltag. Eine zentrale Zäsur war die Operation Orion im Oktober 2002 – eine militärische Großaktion, deren Auswirkungen noch heute in der Community spürbar sind.

Doch gerade aus diesem Schmerz heraus entwickelte sich etwas Neues: eine lebendige, selbstbewusste Kulturszene, die sich in Streetart, Tanz und Musik ausdrückt.

Die Wände der Comuna erzählen Geschichten von Verlust, Erinnerung und Widerstand. Viele der Wandbilder sind politisch – andere einfach poetisch.

Besonders eindrucksvoll: die Rolltreppen, die sich durch die steilen Hänge ziehen und den Menschen neue Mobilität schenken. Heute werden Touren fast ausschließlich von lokalen Guides angeboten – Menschen, die in der Comuna leben und ihre Perspektiven teilen.

Hip-Hop hat in der Comuna 13 ein festes Zuhause gefunden. Jugendliche rappen über das Leben im Viertel, tanzen Breakdance auf der Straße oder sprayen ihre Botschaften an die Wände. Früher verschwiegen viele, dass sie aus der Comuna stammen – heute ist es ein Statement. Gleichzeitig bleibt das Viertel ein Ort im Wandel, mit sozialen Spannungen und offenen Fragen.

Was euch hier erwartet, ist kein touristisches Freilichtmuseum, sondern ein echter Lebensraum. Wenn ihr zuhört, statt nur zu schauen, könnt ihr verstehen, wie viel Kraft und Hoffnung in diesen Straßen steckt.

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Shopping, Bars und Entertainment in der Comuna 13

Die Comuna 13 ist aber längst nicht mehr nur ein Ort des Erinnerns – sie ist ein lebendiger, kreativer Stadtteil mit einer wachsenden Szene aus Shops, Cafés, Bars und kulturellen Treffpunkten.

In den schmalen Gassen findet ihr kleine Läden mit handgemachten Produkten: Streetwear aus lokaler Produktion, bemalte Caps, recycelter Schmuck, Fotodrucke und Illustrationen.

Viele Verkäufer:innen sind selbst Künstler:innen oder leben seit Jahren im Viertel. Wenn ihr hier einkauft, unterstützt ihr direkt die Menschen hinter den Geschichten. Mein Tipp: Schaut unbedingt in diesem genialen Badeenten-Laden vorbei, hier habe ich mir die Pablo Escobar-Ente gekauft.

Kulinarisch überrascht die Comuna mit Vielfalt. Neben den typischen Arepas, Chorizos und frittierten Snacks findet ihr Cafés mit starkem kolumbianischem Kaffee, frischen Fruchtsäften und kreativer Straßenküche.

Einige Lokale servieren vegane Gerichte oder moderne Interpretationen der Paisa-Küche. Besonders beliebt: Kleine Rooftop-Bars, oft mit einem unscheinbaren Eingang im Erdgeschoss, mit Blick über die Stadt.

Am Abend pulsiert das Viertel auf eine stille, direkte Weise. Keine Clubs, aber Neonlichter – und jede Menge kleine Bars mit Reggaetón, Livemusik, Rap oder Funk. Ihr sitzt auf Plastikstühlen, trinkt lokales Bier oder einen Aguardiente, schaut über die Dächer und hört die Stadt atmen.

Einige Bars kombinieren Aussicht mit Bühne: Tanzgruppen, Straßenmusiker:innen oder DJs treten spontan auf, manchmal mitten auf der Terrasse.

Auch spannend: Schaut euch die wichtigsten Sehenswürdigkeiten im Leben des Drogenbarons Pablo Escobar an und entdeckt die Comuna 13.*

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Unsere geführte Tour durch die Comuna 13 – plus Seilbahn, Verkostung & mehr

Meine Freundin Thuy und ich haben am Abend vorher spontan eine Tour gebucht*, die nicht nur die Comuna 13 sondern auch die Seilbahn, eine Streetfood-Verkostung, ein Kaffee-Tasting inkludiert hatte.

Der Treffpunkt der Tour war an der Metrostation Poblado – zentral, gut erreichbar und ideal, um gemeinsam loszulegen. Von dort ging es mit öffentlichen Verkehrsmitteln weiter: Natürlich mit der Metro, aber auch mit dem Bus und sogar mit der Seilbahn – hinauf über die Berghänge Medellíns.

Tipp: Mehr Informationen rund um die Öffis in der Stadt findet ihr hier.

Ich fand es besonders gut, dass die Tour komplett auf den Nahverkehr setzt. So bewegt man sich wie die Menschen vor Ort – direkt, authentisch und ganz ohne Umweg durchs touristische System.

Nach der Seilbahnfahrt folgte eine kleine Streetfood-Verkostung. Wie so oft in Kolumbien: Viel Frittiertes. Arepas, Chicharrón, frittierte Bällchen. Kein kulinarisches Highlight, aber ein ehrlicher Einblick in den typischen Snack-Alltag der Stadt.

Im Anschluss haben wir noch einen kurzen Stopp für eine Kaffee-Verkostung gemacht. Der Kaffee war ganz gut, aber nicht der beste, den wir in Kolumbien probiert hatten. Die Produkte und Pakete fanden wir aber stark überteuert – hier kommt ihr im Supermarkt oder auf den Farmen deutlich günstiger weg.

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Die Comuna 13 war das Highlight der Tour

Danach ging es endlich in die Comuna 13. Unser Guide kam aus der Gegend, kannte jede Ecke, jede Wand. Zwei Stopps unterbrachen die Führung: Eine Tanzshow und ein Rap-Auftritt.

Beide „Shows“ wurden von jungen Leuten aus der Nachbarschaft organisiert und durchgeführt. Danach wurde jeweils Geld eingesammelt – kein Zwang, aber deutlich. Bringt also unbedingt Bargeld mit, am besten kleine Scheine.

Am Ende der Tour gab es ein Getränk auf einer Dachterrasse – Bier oder Softdrink mit Blick über die bunten Gassen. Die Tour endet offiziell am Ausgangspunkt und man fährt gemeinsam mit dem Guide wieder zurück.

Aber ich kann euch nur empfehlen, noch zu bleiben. Essen, fotografieren, mit Leuten ins Gespräch kommen, durch kleine Läden stöbern. Es wäre schade, den Tag hier so abzukürzen.

Mein Fazit: Eine sehr gute Tour, die viel vermittelt, ohne künstlich zu wirken. Die Kaffeestation zu Beginn war für mich verzichtbar – gute Bohnen, aber überteuerte Produkte.

Trotzdem verstehe ich, warum sie Teil der Route ist. Die Tour ist günstig, und irgendwo muss das Geld herkommen. Insgesamt eine klare Empfehlung – besonders, wenn ihr mit offenen Augen und echtem Interesse kommt.

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Mein Fazit zur Comuna 13 in Medellín und unserer Tour

Die Comuna 13 ist kein Ort, den ihr einfach „abhaken“ solltet – denn sie ist zwar sehr touristisch, hat aber gleichzeitig auch sehr viel Tiefgang. Wer sich Zeit nimmt, mit offenen Fragen kommt und zuhört, bekommt hier etwas, das weit über Sehenswürdigkeiten hinausgeht.

Die Tour, die wir gemacht haben, bietet einen durchdachten Einstieg: Gute Struktur, lokaler Guide, ehrliche Geschichten, keine künstliche Show. Der Einsatz öffentlicher Verkehrsmittel hat für mich viel zur Authentizität beigetragen.

Ja, nicht jede Station war nötig – das Kaffeetasting wirkte wie ein wirtschaftlicher Zwischenschritt. Trotzdem: Der Preis ist fair, und die Einnahmen scheinen gut verteilt zu sein. Wer mehr mitnehmen will als ein schönes Foto, bleibt nach der Tour noch vor Ort, isst etwas, redet mit Menschen, beobachtet.

Die Comuna 13 ist laut, politisch, lebendig – und genau deshalb so eindrucksvoll. Wenn ihr Medellín verstehen wollt, dann beginnt hier. Nicht in einem Museum, sondern auf der Straße, mitten im Alltag.

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Hoteltipp: Unsere Unterkunft in Medellín

Zum Schluss möchte ich euch noch eine Unterkunft vorstellen, die ich euch in Medellín absolut empfehlen kann.

Wichtig zu wissen: Beliebte Hotels sind vor allem in der Hauptsaison schnell ausgebucht. Es lohnt sich also, rechtzeitig zu vergleichen und früh zu buchen.

Recuerdos de mi Tierra*

Das Recuerdos De Mi Tierra* liegt im Viertel El Poblado in Medellín und bietet euch eine komfortable Unterkunft mit guter Anbindung an die Stadt. Die Zimmer sind klimatisiert und verfügen über ein eigenes Bad – sie werden täglich gereinigt.

Gäste können die Gemeinschaftsküche nutzen und sich in den Gemeinschaftsräumen entspannen. Das Hotel bietet zudem außerdem WLAN und einen Wäscheservice. Haustiere sind auf Anfrage erlaubt.

Die Rezeption ist rund um die Uhr besetzt und bietet Unterstützung bei der Tourenplanung. In der Nähe befinden sich Sehenswürdigkeiten wie der Parque El Poblado und das Museo de Arte Moderno de Medellín. Der Flughafen Flughafen José María Córdova Medellín (MDE) ist etwa 30 km entfernt.

Direkt vor der Tür findet ihr Bars, Restaurants und Märkte. Zur Bahnstation mussten wir ungefähr zehn Minuten laufen.

FAQs rund um die Comuna 13 in Medellín

Hier beantworte ich euch noch einige häufig gestellte Fragen rund um die Comuna 13 in Medellín.

Wie komme ich zur Comuna 13 in Medellín?

Am einfachsten mit der Metro bis zur Station San Javier. Von dort aus erreicht ihr das Viertel zu Fuß oder per Bus/Moto-Taxi. Viele Touren starten direkt dort.

Brauche ich in der Comuna 13 eine geführte Tour?

Nicht zwingend, aber sehr empfehlenswert. Lokale Guides geben euch Einblicke, die ihr ohne Kontext nicht bekommt – persönlich, politisch und nah an der Realität.

Ist die Comuna 13 sicher?

Tagsüber ist das Viertel touristisch gut erschlossen und sicher. Bleibt auf den Hauptwegen, tragt keine Wertsachen offen und kommt nicht allein bei Dunkelheit.

Was kostet eine Tour durch die Comuna 13?

Geführte Touren kosten meist zwischen 10 und 25 Euro – je nach Anbieter, Dauer und Extras wie Snacks oder Getränken.

Welche Sprache sprechen die Guides in der Comuna 13?

Viele Touren werden auf Englisch angeboten. Fragt vorab nach – einige Guides sprechen auch nur Spanisch oder mischen beides flexibel.

Kann ich in der Comuna 13 Fotos machen?

Ja, fotografieren ist erlaubt und wird oft sogar willkommen geheißen. Achtet trotzdem darauf, Menschen mit Respekt zu begegnen und nicht ungefragt zu fotografieren.

Gibt es Essen vor Ort in der Comuna 13 in Medellín?

Ja, viele kleine Essensstände und Cafés bieten lokale Snacks, frittiertes Streetfood, Fruchtsäfte und Kaffee. Vegetarische Optionen sind begrenzt, aber möglich.

Wie lange sollte ich in der Comuna 13 in Medellín einplanen?

Mindestens einen halben Tag. Geführte Touren dauern ca. 3–4 Stunden. Wer nach der Tour bleibt, kann gut einen ganzen Nachmittag füllen.

Was macht die Comuna 13 in Medellín besonders?

Die Mischung aus Streetart, sozialem Wandel, Musik, Tanz und gelebter Erinnerung. Ihr erlebt zwar ein sehr touristisches, aber kein inszeniertes Viertel und eine Community, die sich selbst neu erfunden hat.