Zuletzt überarbeitet am 5. März 2020 von Franzi
|Werbung| Ihr Lieben, hattet ihr schonmal das Gefühl, dass euch ein Ort auf der Welt beinahe magisch anzieht? Ich kenne diese Anziehungskraft bisher ganz besonders von Nordeuropa. Aber auch von Irland und Schottland, obwohl ich in diesen Ländern bisher kaum Zeit verbracht habe. Als ich letzten Monat in London in den Zug in Richtung Cairngorms Nationalpark steigen durfte, konnte ich es jedenfalls gar nicht erwarten, endlich aus der Großstadt rauszukommen und die Schottischen Highlands zu erkunden.
Inhalt
Schottland und seine magische Anziehungskraft
Woher diese Faszination für Schottland kommt, kann ich euch ehrlich gesagt gar nicht genau sagen. Vielleicht waren es Filme wie Braveheart oder Highlander, die ich schon aus meiner Kindheit kenne und die die Bilder von Bergen, Nebelwäldern und Clan-Kultur in mein Gedächtnis gebrannt haben. Vor ein paar Monaten ist mein Interesse an Schottlands spannender Geschichte dann neu aufgeflammt, als ich eher zufällig bei Netflix auf Outlander gestoßen bin. Die Serie hat mich direkt in ihren Bann gezogen und nach zwei Staffeln wusste ich alles über Jakobiten, die Schlacht bei Culloden und Schottlands konstantes Streben nach Unabhängigkeit.
Mit dem Caledonian Sleeper in die Highlands
Sogar ein paar schottische Wörter hatte ich dank Outlander aufgeschnappt, sodass ich für meine Reise in den Cairngorms Nationalpark bestens gewappnet war. Und obwohl die Schottischen Highlands sogar einen Flughafen (Inverness) haben, entschied ich mich, die Reise diesmal mit dem Zug zu unternehmen. Von der Euston Station in London aus fährt der Caledonian Sleeper. Ich muss gestehen, dass ich ziemlich aufgeregt war vor dem Trip. Als Flugbegleiterin bin ich nicht gerade abgehärtet, was lange Zugreisen angeht – und in einem Schlafwagen war ich bisher noch nie unterwegs .
An der Euston Station angekommen gab es erstmal Getränke und Snacks in der Lounge, die für Sleeper-Gäste kostenlos ist. Eine halbe Stunde später wurde dann auch schon das Boarding angekündigt und ich machte mich auf den Weg zu meinem Zug. Dort erwartete mich eine Zugbegleiterin, die mir eine Einweisung in meine private Club-Kabine mit Bett, Waschbecken, Toilette und Dusche gab. Ich muss ehrlich sagen, dass ich noch nie in meinem Leben so komfortabel gereist bin. Nach acht Stunden Schlaf war ich super erholt und konnte ein leckeres Frühstück genießen, das ich am Abend vorher à la Carte bestellt hatte.
Als dann die Sonne aufging, sah ich zum ersten Mal in meinem Leben die Schottischen Highlands am Zugfenster vorbeiziehen. Leider hatte ich nicht allzu viel Zeit, den tollen Anblick zu genießen. Denn meine Zugbegleiterin informierte mich, dass wir in 20 Minuten an meinem Stopp Aviemore ankommen würden. Aviemore ist übrigens ein toller Ausgangspunkt für euren Besuch im Cairngorms Nationalpark. Denn nur ein paar Kilometer weiter startet die wunderbare SnowRoads Scenic Route.
SnowRoads: Roadtrip durch den Cairngorms Nationalpark
Die SnowRoads Scenic Route führt 90 Meilen lang von Grantown-on-Spey nach Blairgowrie. Auf dem Weg erlebte ich ein kleines Best-of der Schottischen Highlands: Malerische Seen und Berge, Outdoorerlebnisse, typisch schottische Dörfer, Kultur, wilde Tiere und vieles mehr. Und das sind die zehn Highlights, die ihr auf der SnowRoads Scenic Route auf gar keinen Fall verpassen dürft.
1. Die malerischen Seen – Cairngorms Nationalpark Highlights
Ganz wichtig: Seen sind in Schottland keine Lakes sonder Lochs – das „ch“ wird dabei ungefähr so ausgesprochen, als ob ihr gerade kurz vor dem Ersticken seid. Zwei besonders schöne Exemplare habe ich direkt nach meiner Ankunft in Aviemore entdeckt: Loch an Eilein und Loch Morlich. Sie liegen nicht direkt auf der SnowRoads Scenic Route sondern ein paar Kilometer davor. Wenn ihr euch aber von Aviemore auf den Weg nach Grantown-on-Spey macht, solltet ihr ihnen unbedingt einen Besuch abstatten.
2. Die „Hairy Coos“ – Cairngorms Nationalpark Sehenwürdigkeiten
In Schottland konnte ich mal wieder einen Punkt von meiner Reise-Löffelliste streichen: Ich habe endlich, endlich ein Schottisches Hochlandrind gesehen – bzw. eine „Hairy Coo“, wie die Schotten sagen. Die Highlander sind extrem robust und können das ganze Jahr über im Freien leben, sogar im rauen Klima der Schottischen Highlands. Außerdem sind sie einfach bezaubernd und so flauschig. Viele von ihnen findet ihr im Rothiemurchus Estate bei Aviemore oder immer wieder entlang der SnowRoads Scenic Route.
3. Whisky Tasting – Cairngorms Nationalpark Highlights
Ein Besuch in Schottland ohne ein Whisky Tasting? Unvorstellbar. Wenn ihr nicht nur probieren sondern auch viel über den traditionellen schottischen Whisky erfahren möchtet, kann ich euch das Whisky Castle in Tomintoul empfehlen. Für das Tasting haben wir hier ein paar wichtige Grundregeln gelernt:
- Sehen: Haltet euer Glas gegen das Licht und schaut euch euren Whisky gut an. Eine helle Tönung deutet auf eine Lagerung im Bourbonfass hin, eine rötliche oder dunklere Farbe auf ein Sherryfass. Das Alter des Whiskys lässt sich dadurch aber nicht unbedingt feststellen, da die meisten schottischen Single Malts nachgefärbt werden. Schaut euch auch die Spuren am Glasrand an: Ölige „Legs“ deuten auf eine größere Dichte an Aromen hin.
- Riechen: Wenn ihr an eurem Whisky riecht, solltet ihr den Mund geöffnet lassen, um die Noten besser zu identifizieren. Einige Whisky-Kenner schwenken das Glas dabei ähnlich wie bei einer Weinprobe. Andere sind der Meinung, dass sich auf diese Weise der Alkohol löst und andere Aromen überdeckt. Wenn ihr möchtet, macht euch ein paar Notizen zum Geruch.
- Schmecken: Nippt an eurem Whisky und lasst ihn auch auf Zunge und Gaumen laufen. Die Aromen wirken besser, wenn ihr ihn nicht direkt herunterschluckt sondern ihn für eine Weile im Mund behaltet. Auch beim Mundgefühl gibt es große Unterschiede. Es kann beispielsweise cremig, weich oder seidig sein – aber auch leicht, schwebend oder filigran. Whisky-Kenner teilen die Aromen in vier Phasen auf: Auftakt, Mittelteil, Abgang und Nachhall. Nun seid ihr dran, was schmeckt ihr? Ist der Geschmack süß, mild, würzig oder rauchig? Könnt ihr Früchte, Holz oder den Einfluss des Fasses (zum Beispiel Sherry oder Bourbon) identifizieren?
Ganz wichtig: Es gibt beim Whisky Tasting kein richtig oder falsch – wie überall im Leben sind auch hier die Geschmäcker und Wahrnehmungen verschieden.
4. Wandern auf den SnowRoads – Cairngorms Nationalpark Highlights
Der Cairngorms Nationalpark ist ein Wanderparadies und auch von der SnowRoads Scenic Route gehen viele Wanderwege ab. Auch wenn es eisig kalt und verschneit ist, kann man tolle Wanderungen unternehmen. Besonders gut hat mir die Tour zum Loch Callater gefallen. Der See war tief verschneit und komplett zugefroren – ich habe mich ein bisschen wie die Eiskönigin gefühlt. In Schottland gibt es auf vielen Wanderrouten übrigens „Bothies“. Das sind kleine und einfach Schutzhütten, in denen man auch übernachten und am nächsten Tag weitergehen kann. Auf unserer rund vierstündigen Tour waren wir mit den Hillgoers unterwegs, von denen wir viel über die Natur und die Tierwelt der Highlands erfahren haben.
5. Schlösser und Adelssitze – Cairngorms Nationalpark Sehenswürdigkeiten
Schottland hat eine bewegte Vergangenheit und die Schlösser und Adelssitze entlang der SnowRoads Scenic Route haben mein Outlander-Herz höher schlagen lassen. Ein echtes Highlight ist Braemar Castle, das ich im Rahmen einer spannenden Tour mit Yellow Welly Tours besichtigen durfte. Das Schloss wurde ab 1628 durch John Erskine, dem 18. Earl of Mar, errichtet. Es diente unter anderem dem schottischen König als Jagdschloss – aber auch als Bollwerk gegen den immer mächtiger werdenden Clan der Farquharsons, der nach England orientiert war. John Erskine war es auch, der den Jakobitenaufstand von 1715 anführte. Nach der Niederschlagung der Revolte wurde Braemar Castle von den Engländern beschlagnahmt und ging als Belohnung in den Besitz des Clans Farquharsons ein.
6. Skifahren auf den SnowRoads – Cairngorms Nationalpark Highlights
Vor meiner Reise in den Cairngorms Nationalpark hatte ich keine Ahnung, dass man in den Schottischen Highlands auch Skifahren kann. Die Ski Resorts sind natürlich relativ klein und auch nicht besonders hoch. Trotzdem lieben es die Schotten und ganz besonders die Kids, ihre Freizeit auf den Pisten zu verbringen. Gut ausgebaut ist beispielsweise das Glenshee Ski Centre – aber auch das Lecht Ski Centre ist einen Besuch wert.
7. Architektur und Gebäude – Cairngorms Nationalpark Sehenswürdigkeiten
Ich habe schon lange nicht mehr so viele zuckersüße Häuser, Gebäude und Dörfer gesehen wie in Schottland. Häuser aus massivem Stein, mit dampfendem Schornstein inmitten der verschneiten Landschaft. Liebevoll restaurierte Bahnhöfe. Holzhäuser in leuchtendem Gelb, Blau, Rosa und Grün, die schon von weitem aus der weißen Schneelandschaft herausstechen. Und traditionelle schottische Dörfer mit kreativ gestalteten Marktplätzen, Pubs und Cafés.
8. Art Installations auf den SnowRoads – Cairngorms Nationalpark Highlights
Auch Kunst kommt auf der SnowRoads Scenic Route nicht zu kurz – insgesamt haben sich drei „Art Installations“ auf der 90 Meilen langen Route versteckt. „Still“ von Angus Ritchie ist ein toller Fotospot und bietet euch einen wunderbaren Ausblick auf Tomintoul und den Cairngorms Nationalpark. Außerdem findet ihr „The Watchers“ und „A Moment in Time“ von John Kennedy auf der A939 Lecht Road und „Connecting Contours“ von Daniel Smith und Philip Zoechbauer in den Glenshee Hills am südlichen Ende des Cairngorms Nationalparks.
9. Cafés, Pubs und Restaurants – Cairngorms Nationalpark Highlights
Die Gastronomieszene entlang der SnowRoads Scenic Route hat mich sehr an Nordeuropa erinnert. Ich mag die Gemütlichkeit und Liebe zum Detail, mit der die Schotten den rauen Wetterbedingungen in den Highlands trotzen. Starbucks & Co. sucht man hier vergeblich. Stattdessen gibt es liebevoll eingerichtete Cafés mit selbst zubereiteten Scones, Shortbread und Kuchen. Urige Restaurants, in denen tatsächlich auch immer mehrere vegetarische oder sogar vegane Gerichte auf der Karte stehen. Und natürlich die traditionellen Pubs, die in Schottland an jeder Ecke zu finden sind. Besonders empfehlen kann ich euch das Druie Café in Aviemore mit seinem angeschlossenen Shop, den Pub Flying Stag, der zum Fife Arms Hotel in Braemar gehört und The Highlanders Bakehouse in Crathie.
10. The Fife Arms Hotel – Cairngorms Nationalpark Sehenswürdigkeiten
Eines der schönsten Hotels in denen ich jemals übernachten durfte, liegt direkt an der SnowRoads Scenic Route in Braemar. Es ist voll von Kunst, Geschichte und Erinnerungen an Schottlands wilde Vergangenheit. Ehrlich gesagt hat es mich mehr an ein Museum erinnert als an ein Hotel und ich hätte Stunden damit verbringen können, die vielen verschiedenen Ecken des Fife Arms zu erkunden. Von der Bibliothek über die Bar und den Festsaal bis hin zu den Restaurants gibt es einfach unglaublich viel zu sehen. Jedes Zimmer ist außerdem einzigartig eingerichtet und steht unter einem Motto. Meines war der „Highlander“ – mit einem riesigen Bett, Schwertern an der Wand, einer freistehenden Badewanne und natürlich einer Flasche Whisky. Das Fife Arms Hotel ist übrigens das einzige Fünf-Sterne-Haus im Cairngorms Nationalpark – dementsprechend liegen auch Service und Kulinarik auf höchstem Niveau.
Mein Fazit zum Cairngorms Nationalpark
Ich muss gestehen, dass ich mich vor meiner Reise auf ein paar Tage Regen und Sturm eingestellt und auch dementsprechend gepackt habe. Umso glücklicher war ich dann, dass mich der Cairngorms Nationalpark zwar mit eisigen Temperaturen aber strahlendem Sonnenschein erwartet hat. Auf die Wettervorhersage solltet ihr euch beim Packen aber definitiv nicht verlassen. Denn das Klima in den Schottischen Highlands ist rau und unbeständig. Obwohl der Cairngorms Nationalpark definitiv auch im Winter eine Reise wert ist, solltet ihr euch vor der Reise gut informieren. Denn einige Sehenswürdigkeiten (zum Beispiel Schlösser) bleiben in der kalten Jahreszeit geschlossen und auch auf der Snowroads Scenic Route kann das Autofahren hin und wieder zu einer Herausforderung werden.
Meine Zeit in Schottland war wunderschön und viel zu kurz – das Land hat meine Erwartungen mehr als übertroffen. Ich habe mich im Cairngorms Nationalpark von Anfang an wie zuhause gefühlt. Nicht nur, weil mich die landschaftliche Schönheit und die spannende Geschichte der Region in ihren Bann gezogen haben. Vor allem war es auch die herzliche und offene Art der Schotten, die mir den Abschied schwer gemacht hat. Von den Einheimischen habe ich übrigens erfahren, dass es im Herbst in den Highlands ganz besonders schön sein soll. Ich könnte mir also gut vorstellen, in diesem Jahr noch einmal eine Reise nach Schottland zu unternehmen.
Mehr Informationen rund um den Cairngorms Nationalpark und die SnowRoads Scenic Route findet ihr hier und hier.
Dieser Artikel entstand in bezahlter Kooperation mit Visit Cairngorms.
Die Bilder sehen wahnsinnig schön aus! Schottland steht auch bei uns ganz oben auf der Bucketlist. Sehr schöner Reisebericht. Danke 🙂 Anna & Tobi