Zuletzt überarbeitet am 27. Mai 2020 von Franzi
Korrektes Zitieren war noch nie meine Stärke, aber irgend so ein Typ hat mal gesagt: „Wenn ich einen Gottlosen bekehren wollte, würde ich ihn in eine Wüste verbannen.“ Ich bin ja weder religiös noch besonders tiefgründig, aber ich glaube, mittlerweile habe ich verstanden, was er damit meint. Denn wenn ich jemals in meinem Leben einen Funken Spiritualität empfunden habe, dann war das wohl letzte Woche – die habe ich beim Sahara Trekking in der marokkanischen Wüste verbracht.
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Inhalt
Eine Woche Sahara Trekking – wer tut sich das eigentlich an?
Eine Woche Wüstenwanderung durch Marokko. Schwitzend. Frierend. Ohne Zelt, ohne Dusche und ohne Make-Up – dafür mit einem Rucksack voller vergammelter Klamotten und elf blubbernden Dromedaren. Klingt nach einem Urlaub zum Abgewöhnen? Das war auch mein erster Gedanke, als ich das Programm zur „Sternschnuppen der Wüste“-Tour mit Weltweitwandern in den Händen hielt.
Aber wie klingt das: Eine Woche beim Sahara Trekking eine völlig neue Welt erkunden, in die der Massentourismus noch längst nicht seine Krallen geschlagen hat. Eine Welt, die so surreal schön ist, dass dein Herz rast und du vor Glück kaum atmen kannst. Kein Smartphone, kein Laptop und weit und breit keine Steckdose. Dafür endlos viel Zeit zum Denken, Reden und Staunen. Mit dem feinsten Sand, den du jemals gesehen hast und einem Himmel, der jeden Abend zu brennen beginnt. Und wenn du mitten in der Nacht aufwachst, musst du kurz überlegen, ob du gerade aus deinem Schlafsack schaust oder aus der Kampfbrücke der USS Enterprise.
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Szenenwechsel: Nur vier Stunden dauert’s nach Marokko
Es dauert nur vier Stunden, den Kontinent zu wechseln und in eine völlig neue Welt einzutauchen. Klingt komisch, ist aber so. In unserem Fall war es die österreichische Air Berlin-Tochter NIKI, die uns von Wien ins 3.500 Kilometer entfernte Marrakesch geflogen hat. Der Flug war unglaublich nett und ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie sehr ich die Crew um ihre Uniform beneide – die dürfen nämlich in Jeans fliegen.
Marrakesch ist eine der verrücktesten Städte, die ich jemals gesehen habe. Ich würde euch gerne so viel darüber erzählen, aber das sprengt hier leider den Rahmen und wird deshalb vertagt. Stattdessen springe ich gleich ein Kapitel vor und komme zur Fahrt in die Wüste. Die ist leider etwas länglich (ungefähr zehn Stunden), dafür aber ziemlich spektakulär: Es geht nicht nur über das Atlasgebirge, sondern auch durch Ouarzazate. Und woher kennen wir die Stadt? Genau! Hier regiert die wunderbare Daenerys Targaryen in der dritten Staffel von Game of Thrones. Babel, Gladiator und Asterix & Obelix wurden übrigens auch in der Wüstenstadt gedreht.
Die erste Nacht vor der Wüstenwanderung
Für mich persönlich war die Fahrt leider eine ziemliche Katastrophe. Im Flugzeug kann ich über wilde Turbulenzen nur lachen, im Auto wird mir dafür sofort schlecht. Mein Magen hat sich von der Tortur die ganze Woche beim Sahara Trekking nicht mehr erholt. Echt schade, denn die marokkanische Küche ist ziemlich lecker. Als wir abends nach einer kurzen Wanderung im Camp angekommen sind, war ich jedenfalls total am Ende und wollte mich nur noch in meinen Schlafsack verkriechen. Meine Umgebung habe ich gar nicht mehr richtig wahrgenommen und auch die Landschaft hat mich nicht sonderlich beeindruckt. Das kam erst später, als ich mitten in der Nacht aufgewacht bin und über mir der spektakulärste Sternenhimmel aller Zeiten geleuchtet hat.
Sternenhimmel? Gibt’s da kein Zelt? Doch, gibt es. Das hat aber nie jemand aufgebaut. Wozu auch, wenn du die Wahl hast zwischen tausend Sternen und einer weißen Wand. Der Schlafsack ist warm genug und Krabbeltiere wie Schlangen und Skorpione befinden sich in den „kalten“ Monaten in der Winterstarre. Obwohl ich es keine einzige Nacht geschafft habe, komplett durchzuschlafen, bin ich morgens immer ziemlich erholt aufgewacht.
Sahara Trekking: Guides, Team und Dromedare
Durch die Wüste geführt wurden wir von unseren unheimlich netten Guides Lahoucine und Omar. Der Rest der Crew bestand aus Köchen, Dromedarführern und elf Dromedaren, die netterweise unser Gepäck durch die Wüste geschleppt haben. In der Sahara habe ich unglaublich viel über diese eigenartigen Kreaturen gelernt: Sie sind ungefähr fünf Meter groß und geben die ganze Zeit undefinierbare Geräusche von sich. Chewbacca aus Star Wars klingt so ähnlich, wenn er redet – oder auch du, wenn du nach einer durchzechten Nacht über der Kloschüssel hängst.
Zugegeben, Dromedare sind nicht besonders hübsch. Ein bisschen struppig eher und ziemlich knochig. Schön sind aber ihre flauschig weichen Haare am Kopf, am Mund und an den Füßen. Außerdem haben sie endlos lange Wimpern, die ihre Augen vor Sand und Staub schützen sollen. Was sie nicht mögen: Im Gesicht angefasst werden. Wahrscheinlich erschrecken sie dann, weil sie nicht geradeaus sehen können.
Sechs Tage Sahara Wüstenwanderung. Schaffe ich das?
Beim Sahara Trekking in Marokko gibt es zwei „Notfalldromedare“, die immer dann zum Einsatz kommen, wenn jemand nicht mehr laufen kann oder mag. Das Reiten ist allerdings eher Geschmacksache. Grundsätzlich ist es ziemlich cool, auf einem so monströsen Vieh durch die Wüste zu schaukeln. Mir war das aber einfach zu hoch und zu wackelig, und bei jedem Stolperer ist mir fast das Herz stehengeblieben. Dann doch lieber laufen, auch wenn die Füße schon gebrannt haben.
Apropos brennende Füße: Die Tour war ziemlich anstrengend, aber machbar. Und das, obwohl ich die einzige Nicht-Österreicherin in der Gruppe war. Meine Freunde in Deutschland haben sich noch köstlich über mich amüsiert („Die wohnen alle auf dem Berg, du wirst so gnadenlos abkacken!“), aber dann hat es auch ohne große Wandererfahrung ganz gut geklappt.
Digitaler Detox beim Sahara Trekking in Marokko
Eigentlich war es sogar ganz spannend zu sehen, was so eine Wüstenwanderung in Marokko mit dir macht. Der digitale Detox war zuerst eine richtige Herausforderung für mich. Ich bin ein absolutes Computer-Kind und 24 Stunden am Tag online. Aber eigentlich hat es nur einen Tag gedauert, bis Smartphone und Laptop komplett aus meinen Gedanken verschwunden waren.
Während der stundenlangen Wanderungen hatte ich dann endlich mal wieder Zeit, über die wirklich wichtigen Dinge im Leben nachzudenken: Fliege ich als nächstes nach Südafrika oder Südamerika? Soll ich aufhören zu fliegen und mich komplett selbständig machen? Wie viele Riegel stecken eigentlich in einer Packung Balisto? Und wird die neue Staffel Game of Thrones der Hammer oder der Oberhammer?
Und was war das schönste an der Wüstenwanderung?
Wenn ich so überlege, was mir am Sahara Trekking in Marokko am besten gefallen hat, war es nicht die Selbsterfahrung beim Wandern und auch nicht die traumhaft schöne Landschaft. Eigentlich war es die marokkanische Gastfreundschaft, die mich am meisten berührt hat. Diese absolut unaufgesetzte und unaufdringliche Herzlichkeit, mit der wir nicht nur von unseren Guides sondern ganz besonders auch vom Rest der Crew bewirtet wurden.
Wir haben so viel gelernt über die Kultur der Berber. Über die Wüste, die Dromedare und Marokko an sich. Ich liebe die vielen kleinen Zeremonien und Bräuche, die leuchtenden Farben der Gewänder und die positive Grundeinstellung, die der Kultur zugrunde liegt. Und wir waren irgendwo mittendrin – zwischen tausendundeiner Teesorte, Geschichten am Lagerfeuer und im Sand gebackenem Brot.
Sahara Trekking: Ein bisschen Verzweiflung ist normal
Bei sechs Tagen in der Wüstenwanderung in Marokko und 30 Grad Temperaturunterschied ist es gut möglich, dass du ab und zu die Schnauze voll hast und dir nur noch ein bequemes Hotelzimmer wünschst. So ging es mir auch manchmal, wenn ich morgens mit eingefrorenen Fingern meine Sachen gepackt habe oder wenn sich ein Dromedar nachts mal wieder zu nah an mich herangeschlichen hat.
Aber am Ende des Tages wirst du deine Reise zum Sahara Trekking in Marokko nicht bereuen. Denn weit abseits von Büros, Shoppingcentern und teuren Smartphones wärmt die Wüste dein kaltes Herz und erinnert dich daran, worauf es im Leben wirklich ankommt: Liebe, Freundschaft und Loyalität.
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P.S.: Den Titel dieses Blogposts möchte ich meinen neu gewonnenen österreichischen Freunden widmen, deren Sinn für Humor mindestens genauso großartig ist wie ihr Musikgeschmack. Einer ihrer Lieblingssongs ist zum Beispiel dieser hier:
In Kooperation mit Weltweitwandern und FlyNIKI. Vielen Dank für die Einladung!
Haha, Franzi, ich musste soo lachen und dann habe ich wieder akutes Fernweh bekommen 🙂
Wenn du wirklich kein tiefgründiger Mensch wärst, wie du sagst, könntest du niemals so etwas fabrizieren. Super geschrieben!
Liebe Grüße, Martha
Ich bekomme gerade selbst schon wieder Fernweh, wenn ich mir die Bilder ansehe.
Hmm, ja ich hätte schon lieber über Kafka und den Weltfrieden nachgedacht, aber irgendwie sind meine Gedanken dann doch immer wieder bei Fernsehserien und den iTunes-Charts gelandet 🙂
Liebe Grüße
Franzi
Ich hab mich ja schon auf den Post gefreut 😉 Herrlich. Und so traumhafte Bilder.
Da wär ich auch gleich mit dabei!
Bis später!
LG Manu
Danke meine Liebe!
Ich freu mich auf später, lecker Futter und Quatschen 🙂
Liebe Grüße
Franzi
Ich kann deine Gefühle und Gedanken so gut nachvollziehen.
Würde auch wahnsinnig gerne mal so eine Tour machen. Aber eine Woche ohne Dusche…
Das dachte ich mir haha
Aber wenn ich das schaffe, schaffst du das auch! Übrigens gibts einmal in der Woche eine Ersatz-Dusche aus dem Brunnen. Aus dem trinken auch die Dromedare, aber separate Eimer :-).
Liebe Grüße
Franzi
Wenn du das sagst, würde ich vielleicht auch mal einen Versuch wagen 🙂
Go for it, girl!
Sensationell gut geschrieben, Franzi. Mir gefällt deine Selbstironie – da könnte sich der ein oder andere eine Scheibe von abschneiden!
Gruß, Markus
Danke, das freut mich voll 🙂
Liebe Grüße
Franzi
Was für traumhaft schöne Bilder. Ich bekomme gerade einen kleinen Fernweh-Anflug.
So soll das sein. Wo geht’s als nächstes hin?
Liebe Grüße
Franzi
„Tief in der Sahara
auf einem Dromedara
ritt ein deutscher Forscher durch den Dattelhain.
Da sah der Mumienkeiler
ein Mädchen namens Laila;
Magische Erregung fährt ihm ins Gebein.
Er rief: „Sag‘ mir, wer bist Du, die mich trunken macht?
Komm und heile meine Wunden!“
Sie sprach: „Ich bin Laila, die Königin der Nacht!“
Simsalabim! war sie verschwunden!
Wie eine Fata Morgana,
So nah und doch so weit,
wie eine Fata Morgana.
Abrakadabra!
Und sie war nicht mehr da!
Wie eine Fata Morgana,
So nah und doch so weit,
wie eine Fata Morgana.
Abrakadabra!
Und sie war nicht mehr da!
Er folgt den Gesängen
dort, wo die Datteln hängen,
dem Trugbild namens Laila und sah nicht die Gefahr.
Ein alter Beduine
saß auf einer Düne,
biß in die Zechine und sprach in Shalah:
„Oh Effendi, man nennt mich Hadschehal Ifibrahim.
Befreie dich von ihrem Zauber,
sonst bist Du des Todes!“ rief der Muezzin,
und weg war der alte Dattelklauber.
Wie eine Fata Morgana,
So nah und doch so weit,
wie eine Fata Morgana.
Abrakadabra!
Und sie war nicht mehr da!
Wie eine Fata Morgana,
So nah und doch so weit,
wie eine Fata Morgana.
Es kroch der Effendi
mehr tot schon als lebendi
unter heißer Sonne durch den Wüstensand.
„Beim Barte des Propheten,
jetzt muß ich abtreten!“
sprach er und erhob noch einmal seine Hand,
und er sah am Horizont die Fata Morgana,
dann starb er im Lande der Araber.
Die Geier über ihm krächzten in Shalah:
„Endlich wieder ein Kadaver!“
Wie eine Fata Morgana,
So nah und doch so weit,
wie eine Fata Morgana.
Abarakadabara!
Und sie war nicht mehr da!
Wie eine Fata Morgana,
So nah und doch so weit,
wie eine Fata Morgana.
Abrikadabri!
Und fort war sie!
Wie eine Fata Morgana,
So nah und doch so weit,
Wie eine Fata Morgana,
So nah und doch so weit,
Wie eine Fata Morgana,
So nah und doch so weit,
Wie eine Fata Morgana,
So nah und doch so weit,
Wie eine Fata Morgana,
So nah und doch so weit,
Wie eine Fata Morgana,
So nah und doch so weit“
Danke, fast hätte ich das Lied vergessen 🙂
Was zur Hölle ist eigentlich ein Mumienkeiler? Ist das wieder irgendwas österreichisches?
Ha, das kenne ich!!! Erste allgemeine Verunsicherung! 🙂
Ich habe den „Mumienkeiler“ immer so verstanden, dass er damit einen Archäologen meint, der mit seinem Werkzeug (= Keil) im Sand herumwühlt. Das war meine Interpretation. 🙂
Ganz großartige Bilder-wow! Bisher stand Marokko nicht auf meiner Liste aber jetzt denke ich tatsächlich drüber nach!
Vielen lieben Dank! Marokko ist auf jeden Fall eine Reise wert. Mir hat’s dort wirklich unglaublich gut gefallen.
Liebe Grüße
Franzi
Das Lied ist ja der Knaller, das haben meine Eltern früher immer gehört 🙂
Toller Artikel und Hammer Fotos!
Haha, wie irre, dass das doch so viele Leute kennen 🙂
Liebe Grüße
Franzi
hallo franzi,
bin auch gerade von einer marokkoreise zurückgekehrt und am verarbeiten der vielen bilder und eindrücke. ich war im hohen atlasgebirge und möchte bald in dieses wundervolle land fahren und die wüste kennenlernen.
in unserer gruppe kam auch das EAV lied immer wieder vor,sodass wir zum abschied eine „umdichtung“ passend zu unserer situation erfunden haben.
dein text ist wirklich sehr berührend, löst sofort fernweh aus! alles liebe kathi
Ich habe bestimmt 2 Jahre meines Lebens hier in Marokko gebraucht, bis ich das richtige Sahara Camp fand samt perfekter Route.
Mein Lieblingsziel ist jetzt wirklich Merzouga, obwohl mein Mann aus der Wüste Zagouras stammt…
Aber diese endlose Weite, zieht einen einfach magisch an. Ich muss immer wieder hin…
LG,
Nadine
welche tour wäre das? magst du Tipps weitergeben?
Wow, richtig tolle Impressionen. Habe da schon beim Betrachten und Lesen sehr viel Respekt vor so einer Wüstentour. Du hast das aber wirklich toll beschrieben. Insbesondere die Sektion zur inneren Einkehr fand ich sehr inspirierend. Aber nun zur wirklich wichtigen Frage: Wie viele Riegel stecken denn nun in einer Packung Balisto? 😀
hallo liebe Franzi, wir wollen ende januar-anfang februar nach marrakesch und währed meiner recherche bin ich auf deine seite gestoßen. wir sind eine 5 köpfige familie mama+papa mit drei kindern (14,11 und 6 jahre). wir wollen auch eine sahara tour machen, was meinst du, kann es sein dass es zu dieser Zeit eventuell zu kalt wäre in der wüste im schlafsack? und kannst du uns wegen der Kinder noch tipps geben? sie lieben alles was mit Tieren zu tun hat..und abenteuer