Zuletzt überarbeitet am 13. Mai 2020 von Franzi
Auf Fuerteventura gibt es Surfschulen wie Sand am Meer – wer Wellenreiten möchte, hat die Qual der Wahl. Im Interview mit Coconut Sports erzählt Alex von der Aloha Surf Academy von guten und schlechten Surfschulen, Aha-Momenten beim Surfen lernen und den besten Surfspots auf der Insel. Auch den Kurs durften wir ausprobieren.
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Inhalt
Hallo Alex, erzähl uns doch mal, warum du die Aloha Surf Academy gegründet hast.
Ich habe vor der Gründung der Aloha Surf Academy länger als Surflehrer auf Fuerteventura gearbeitet. Für meine Vorstellung von Surfunterricht – oder vom Unterrichten allgemein – war das aber nicht immer sehr zufriedenstellend. Weil ich meine Ideen nicht verwirklichen konnte, habe ich vor drei Jahren eine eigene Schule gegründet. Ich wollte mir ein neues System suchen und eben alles so machen, wie ich es möchte.
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Was macht das Konzept der Aloha Surf Academy besonders?
Ich habe selbst Lehramt studiert und auch Sport. Ich wollte einfach immer eine Struktur haben und Leuten wirklich etwas beibringen. In anderen Schulen gab es oft nur Massenabfertigung, was für den Surflehrer verschleißend ist. Du gibst dir Mühe und hast Spaß. Aber trotzdem ist nach zwei Wochen deine Energie weg, wenn du jeden Tag 40 Leute durchschleusen musst.
Auf diese Weise kann man einfach nicht jedem gerecht werden, was sehr frustrierend ist. Wir nehmen deshalb maximal sechs Schüler pro Surflehrer, sodass wir uns auf jeden Einzelnen konzentrieren und persönliches Feedback geben können. Dieses Jahr ist ein Surflehrer neu in unser Team gekommen – davor habe ich immer alleine gearbeitet.
Ist die Aloha Surf Academy eine reine Surfschule oder ein Surfcamp?
Wir sind eine reine Surfschule. Wir bieten zwar Unterkünfte über Bekannte an – haben aber selbst kein eigenes Surfhouse.
Warum ausgerechnet Fuerteventura?
Ich bin hier durch Zufall gelandet. Deutschland konnte mich nicht mehr halten, deshalb bin ich für eine sechsmonatige Auszeit nach Fuerteventura gekommen. Nach drei Monaten habe ich dann gemerkt: „Das ist genau der Fleck Erde, an den du hingehörst.“ Also bin ich hier geblieben. Ich habe zu Hause angerufen – und war weg.
Woher kommen die meisten eurer Gäste?
Überwiegend aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Viele sind auch Franzosen oder Italiener. Wir hatten aber auch schon Leute aus Südafrika und Australien.
Glaubst du, dass jeder Surfen lernen kann?
Grundsätzlich sollte man schon fit sein, denn Surfen ist körperlich sehr anspruchsvoll. Wir hatten aber zum Beispiel auch mal ein übergewichtiges Pärchen im Kurs. Obwohl die beiden dieses körperliche Hindernis hatten, haben sie sich zehn Tage durch einen Surfkurs durchgequält.
Sie haben gemerkt, dass ich nicht lockergelassen habe. Nach zehn Tagen hatten sie es tatsächlich geschafft und standen überglücklich auf dem Brett. Die zwei haben so viel Spaß am Surfen gefunden, dass sie danach ihr komplettes Leben geändert haben.
Ich war selbst schon einige Male surfen. Trotzdem kriege ich oft noch Panik, wenn eine größere Welle hinter mir auftaucht. Was kann ich dagegen machen?
Ich habe das den „Oh-Shit-Moment“ getauft. Man paddelt an, und auf einmal kommt dieser Kippmoment. Man schaut runter, bekommt Panik, klammert sich am Brett fest und schon macht man den sogenannten Nosedive. Mein Geheimrezept: Niemals nach unten schauen! Schau nach oben zum Horizont – das ist auch für den Take Off wichtig. Sobald ich merke, dass das Board kippt, schaue ich weder nach hinten noch nach unten. Stattdessen konzentriere mich aufs Paddeln, setze dann die Hände ein und springe aufs Board. Diese drei Schritte kann man sich in dem Moment auch immer wieder vormurmeln, sodass man nicht anfängt nachzudenken und keine Angst bekommt.
Wie oft gebt ihr Kurse und wann kann ich einsteigen?
Wir geben jeden Tag Kurse. Da wir jetzt einen Surflehrer eingestellt haben, kann man auch jeden Tag einsteigen. Vorher war die Schule zwei Tage pro Woche geschlossen.
Und wie lange dauern die Kurse?
Das hängt von den Schülern und deren physischer Verfassung ab – und natürlich auch davon, wo der Kurs stattfindet. Am Strand sind wir ungefähr drei bis vier Stunden. Mit Anfahrt und allem drum und dran sind wir aber oft sechs bis sieben Stunden unterwegs.
Wie viel Zeit sollte ich für meinen Surfurlaub einplanen? Wie schnell bringt ihr mich aufs Board?
Ich würde als Minimum immer drei Tage empfehlen. Der Körper braucht am ersten Tag Zeit, um sich an den neuen Sport und das Meer zu gewöhnen. Am zweiten Tag wird die Technik etabliert und am dritten Tag kommt oft das Aha-Erlebnis, wenn das Aufstehen leichter wird. Genau da sollte man hin.
Viele Surfer haben mir am Anfang empfohlen: „Schnapp dir einfach ein Brett und probier’s ohne Kurs.“ Was sagst du dazu?
Ich war früher auch sehr kritisch gegenüber Surfschulen. Einige von ihnen werfen die Schüler nur ins Meer und lassen sie dann dort rumprobieren. Ich habe mir damals auch einfach ein Board gekauft und mir alles selbst beigebracht. Richtig gut surfen habe ich aber erst durch die Surflehrerausbildung gelernt – denn dort musste ich viele Fehler ausbügeln, die ich mir angewöhnt hatte.
Deshalb würde ich grundsätzlich jedem Einsteiger einen Kurs empfehlen. Auch wegen dem Sicherheitsaspekt, denn beim Wellenreiten gibt es viele potenzielle Gefahren. In der Surfschule wird man von Anfang an darauf geschult.
Könnt ihr mir helfen, noch weiterzukommen, wenn ich schon einen Surfkurs gemacht und ein paar Mal selbst geübt habe?
Da fängt es eigentlich gerade erst an. Aus meiner Erfahrung als Surflehrer kann ich sagen: Man lernt einfach nie aus. Im Fortgeschrittenenkurs wird dann zum Beispiel das Ansteuern der Welle oder kontrolliertes Kurvenfahren geübt. Danach lerne ich, ein Manöver zu fahren – es baut also alles aufeinander auf. Wenn man auf eigene Faust loszieht, eignet man sich oft zu viele Fehler an, und es klappt nicht.
Wie kann ich eine gute von einer schlechten Surfschule entscheiden?
Das ist natürlich sehr schwer, weil es überall gutes Marketing gibt. Bei uns funktioniert zum Glück die Mund-zu-Mund Propaganda. Auch auf Tripadvisor sind wir vertreten. Wir bitten unsere Surfschüler immer, einen ehrlichen Erfahrungsbericht zu schreiben. Die Bewertungen können Interessierte dann auch selbst nachlesen und sich ein Urteil bilden.
Ein gutes Indiz ist natürlich, wie viele Surfschüler im Kurs auf einen Lehrer kommen. Auch das Material sollte in gutem Zustand und nicht völlig alt und zerstört sein. Wichtig ist dann natürlich auch die Kursstruktur.
Der Surflehrer sollte nicht einfach sagen: „Ok, macht mal den Take Off und dann ab ins Meer.“ Bei uns wird zum Beispiel jeden Morgen erst einmal der Strand vorgestellt. Außerdem werden die Schüler über Notruftelefonnummern, den Verbandskasten und andere Dinge informiert, an die man als Laie oft nicht denkt.
Was ist das Besondere am Surfen auf Fuerteventura?
Du hast hier die Westküste, die Ostküste und den Northshore. Durch die große Spotauswahl kann man sich die Bedingungen aussuchen, die man gerade haben möchte. Wir haben auch viele Riffe am Northshore. Dort brechen die Wellen nicht so schnell und steil wie an den Sandstränden sondern plätschern eher vor sich hin. Man kann also als Anfänger in Ruhe üben, grüne Wellen zu surfen.
Welche Anlaufstellen gibt es für Intermediates und erfahrene Surfer auf Fuerteventure?
Für Einsteiger und Intermediates haben wir sehr schöne Wellen an der Ostküste. Vor allem im Sommer ist es da sehr schön, zum Beispiel am Flagbeach. Es gibt überall türkisfarbenes Wasser – wie in der Karibik – und die Wellen sind leicht und entspannt zu surfen.
Einer der besten Spots für erfahrene Surfer ist die „Isla de Lobos“, die direkt vor Corralejo liegt. Hier gibt es eine der längsten Wellen Europas. Der Rekord dort liegt bei fünf Minuten, die ein Longboarder die Welle entlang gefahren ist. Für Anfänger ist die Isla de Lobos aber nicht geeignet.
Für richtig gute Surfer, die eine Herausforderung suchen, gibt es zum Beispiel „The Bubble“ am Northshore. Dort ist es ein bisschen wie Pipeline Hawaii. Je nach Wellenhöhe sollte man dort aber auch nur als Experte surfen.
Kann man auf Fuerteventura das ganze Jahr über surfen?
Ja, das ganze Jahr über. Die Windsaison geht von Mai bis Ende Juli oder August. In dieser Zeit gibt es sehr viele Windwellen an der Ostküste, was gerade für Anfänger und Intermediates gut ist. Die Wellen können zwar hoch sein, sind aber sehr leicht zu surfen. September und Oktober ist Hauptsaison für die Hurricane Swells. Da gibt öfter mal hohe Wellen mit großer Periode und wenig Wind.
Für alle, die ein bisschen mehr Action haben wollen, ist im Winter der ganze Northshore am Kochen. Da ist es dann wie auf Hawaii: Alle werden ganz nervös und warten auf die großen Wellen, die bis zu 15 Meter hoch werden. Besonders schön ist aber, dass es oft gleichzeitig komplett verschiedene Bedingungen gibt: Die einen lassen sich am Northshore mit dem Jetski in die Riesenwelle ziehen, während andere am gleichen Tag an der Ostküste eine kleine, saubere Welle surfen.
Hast du sonst noch Tipps für Fuerteventura?
Auf jeden Fall sollte man eine Vulkanwanderung machen und sich diese tolle Berglandschaft hier anschauen. Die alte Inselhauptstadt Betancuria ist auch sehenswert, das ist die einzige richtig alte Siedlung auf der Insel. Außerdem ist die Westküste auf Fuerteventura ziemlich spektakulär, hier kann man an tollen Felsklippen entlangfahren.
Wir haben’s ausprobiert: Surfen mit der Aloha Surf Academy
Natürlich haben wir den Surfkurs der Aloha Surf Academy auch selbst getestet. Dafür sammelte uns Surflehrer Luis am Samstag in Lajares ein. Zusammen mit drei anderen Schülern ging es dann zuerst an den Northshore. Am „Punta Blanca“ war aber leider die Strömung zu stark, deshalb düsten wir zurück zum wunderschönen „Flag Beach“ in der Nähe von Corralejo.
Dort verbrachten wir wirklich einen fantastischen Surftag mit der Aloha Surf Academy. Nach der Theorie, dem Take Off-Training und ein paar Anfänger-Übungen für Caro, die ihre erste Surfstunde hatte, ging es endlich ins türkisblaue Wasser. In der ersten Kurshälfte hatten wir leider ein bisschen Pech mit den Bedingungen. Nach der Pause tauchten dann aber doch noch ein paar sehr schöne Wellen auf, die sich gut surfen ließen.
Auch wenn wir beide an diesem Tag ein bisschen faul waren („Yeah, I`ve had more active students.“, O-Ton Luis), hatten wir richtig viel Spaß. Weder durch mein kontinuierliches Vermurksen jeder noch so einfachen Welle noch durch Caros regungsloses Verharren auf dem Board ließ sich unser Surflehrer aus der Ruhe bringen. Stattdessen bekamen wir immer wieder gute Tipps und Hilfe beim Anpaddeln der Wellen.
Besonders toll an der Aloha Surf Academy fanden wir, dass Luis keinen „Dienst nach Vorschrift“ geschoben hat. Ganz im Gegenteil: Insgesamt waren wir mit der Surfschule (inklusive Spot-Suche) von zwölf Uhr mittags bis sieben Uhr abends unterwegs. An dieser Stelle ein herzliches Danke an unseren großartigen Surflehrer für diesen tollen Tag. Für einen Tag Surfen mit der Aloha Surf Academy zahlt ihr übrigens 55 Euro – ab drei Tagen werden die Preise günstiger.
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Danke an die Aloha Surf Academy für die Einladung zum Surfkurs! Mehr Informationen über die Surfschule findet ihr auf der Homepage.
Mit denen war ich auch mal unterwegs 🙂
Und, wie war’s? 🙂
Fuerte fehlt mir noch auf meiner Liste. Testet ihr noch mehr Surfschulen?
Aktuell ist ein weiterer Surftag in Planung. Also dranbleiben 🙂
Das Interview ist richtig gut. Bin gerade auch auf der Suche nach einer Surfschule für einen Intermediate-Kurs. Das Angebot ist ja riesig…
Danke 🙂 Bei den Surfschulen, die ich auf dem Blog vorstelle, bist du auf jeden Fall in sehr guten Händen.
Dir scheints ja gut zu gehen da drüben 🙂
Es war wirklich unglaublich schön – leider bin ich schon wieder zuhause 🙂