Zuletzt überarbeitet am 12. März 2019 von Franzi
|Alex schreibt| Ich muss zugeben: Wenig bis gar nichts wusste ich über Seoul. Und für eine Städtereise hatte ich die 10-Millionen-Metropole und Hauptstadt Südkoreas bislang nicht auf dem Radar. Meine Assoziationen zu Seoul beschränkten sich auf High-Tech und Hochhäuser, Kimchi und koreanischen Pop, es lebe das Klischee … Dass Seoul auch eine ganz traditionelle Seite hat mit jahrhundertealten Palästen und umringt ist von Bergen, habe ich erst kürzlich gelernt, als ich Seoul für 48 Stunden erkunden durfte. Was Seoul noch alles kann außer fermentiertem Kohl und glitzernden Fassaden, habe ich Euch in meinen zwölf Seoul-Tipps zusammengefasst.
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Inhalt
Seoul Tipps #1: Gangnam Style in der K-Star-Road
Spätestens seit dem berühmtesten YouTube-Video aller Zeiten ist K-Pop jedem ein Begriff und von Seoul kennt man zumindest ein Stadtviertel – Gangnam. Das von Rapper Psy besungene Gangnam ist das Beverly Hills von Seoul, hier gehen die Schönen und die Reichen shoppen und feiern. Zwischen Edelboutiquen und Rolls-Royce-Showrooms prangen Werbeschilder von Schönheitskliniken, 500 soll es alleine in Gangnam geben. Angeblich sind auch die meisten K-Pop-Stars schönheitsoperiert. Und ähneln danach einander sehr, wie ich bei einem Blick auf ein Foto der Boygroup BTS feststelle.
Psy, BTS, EXO, TVQXQ, Girls‘ Generation und all den anderen K-Pop-Sternen- und -Sternchen ist in Gangnam eine ganze Straße gewidmet. Mit einem Bummel entlang der K-Star-Road stimmen wir uns ein auf Hallyu, die koreanische Popkulturwelle, und auf zwei Tage Sightseeing in Seoul. An der K-Star-Road trifft man nicht nur auf die Lieblingsrestaurants der K-Pop-Stars, sondern auch auf „Gangnamdols“. So heißen die teddybärartigen Figuren, die dieses Stück der Apgujeong Road säumen, und die jeweils eine andere K-Pop-Band repräsentieren. Ein Muss: Vor der riesigen, weißen Skulptur mit dem türkisfarbenen Sakko und der schwarzen Sonnenbrille mit dem Gangnam-Schriftzug posieren. Oder eine Runde Gangnam-Style tanzen …
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Seoul Tipps #2: Bücher schauen in der COEX Starfield Library
Gangnam hat nicht nur die höchste Dichte an Luxus-Designer-Stores in Seoul, auch das größte unterirdische Shopping-Zentrum in Südkorea ist hier zu finden – die COEX Mall. Diese steuern wir jedoch nicht an, um unsere Kreditkarten zum Glühen zu bringen, sondern um einen der neuesten „most instagrammable“ Orte in Seoul zu bestaunen – die Starfield Library.
50.000 Bücher stehen in den 13 Meter hohen Holzregalen, die über zwei Stockwerke gehen und von der Form irgendwie an das Flat Iron Building in New York erinnern. Die meisten Bücher sind auf koreanisch und an die obersten kommt man auch nicht heran, wenn man mit der Rolltreppe an ihnen vorbeifährt. Dafür ist die lichtdurchflutete, wie ein Atrium konzipierte öffentliche Bibliothek ein echter Hingucker. Und tatsächlich der Instagram-Hotspot in Seoul schlechthin, wie man an den durchgestylten Seoulites, die sich mit schwarzen Lacklederträgerhosen, Plateauschuhen, Rautenpulli und Harry-Potter-Brille vor den Büchern ablichten lassen, unschwer erkennen kann.
Seoul Tipps #3: Besuch im Lotte World Tower & Mall
Eine der architektonischen Kronjuwelen Seouls ist der Lotte World Tower. 555 Meter ragt der Glas-Stahl-Riese mit den 42.000 Fenstern in den Himmel. Sein Design ist von koreanischer Keramikkunst inspiriert, er soll wie ein geschwungener Pinsel aussehen. In noch nicht einmal einer Minute katapultiert uns der Sky Shuttle hinauf zum Sky Deck. Die Aussichtsplattform im 118. Stock hat es sogar ins Guinnessbuch der Rekorde geschafft, sie ist die höchste Aussichtsplattform der Welt mit Glasboden. Ein bisschen mulmig wird mir, als ich auf eine der beiden Glasflächen trete und senkrecht hinunter auf die Häuser Seouls blicke. Nur viereinhalb Zentimeter dick ist das Glas. Im 120. Stock kann man sogar rausgehen. Stürmisch ist es hier oben auf der Sky Terrace. Im Dunst zeichnet sich eine Bergkette ab, ich hatte keine Ahnung, dass Seoul von so vielen Bergen umgeben ist. Und dass die Einheimischen dort am Wochenende wandern gehen.
Ein Bummel durch die dem Lotte Tower angeschlossene Mall lohnt ebenfalls. Alleine schon wegen des Restaurants „1952“, in dem es ausschließlich Bibimbap gibt. Das ist eine Art Gemüsebowl mit Reis und das bekannteste Gericht der koreanischen Küche. Wer nach seinem Bibimbap noch nicht satt ist, setzt sich auf eine Frozen Matcha Latte in das Café des K-Pop-Museums. Der Lotte World Tower ist übrigens nach Lotte in „Die Leiden des jungen Werther“ benannt!
Infos zum Lotte World Tower und den Eintrittspreisen findet Ihr hier.
Seoul Tipps #4: Selfie-Latte-Macchiato trinken in Hongdae
Als Selfie-Weltmeister-Nation gilt ja Pakistan, doch auch Korea wähnt sich im Selfie-Fieber. Das geht hier so weit, dass man seinen Selfie als Latte Macchiato trinken kann. Der beste Ort dafür ist das caFACE in Hongdae, dem Viertel rund um die Hongik-Universität. Wir schießen eine Runde Selfies und schicken die Fotos an den Barista. Der steht gebeugt über einer High-Tech-Maschine, an der schon unsere Latte-Macchiato-Becher stehen. Schwer vorstellbar, dass aus der Lebensmittelfarbe, die aus den Düsen kommt, Gesichter entstehen sollen. Doch es funktioniert – das Bild auf dem Schaum sieht tatsächlich aus wie ein ausgedrucktes Foto. Ein bisschen süß ist das Getränk und ein bisschen zu wenig koffeinhaltig, doch die 8.500 Won sind den Spaß allemal wert. Im gleichen Gebäude wie das caFACE befindet sich übrigens das Love Museum.
Seoul Tipps #5: Eine Chimaek-Kneipe in Hongdae besuchen
Wer sich den ganzen Nachmittag in Hongdae durch Vintage-Klamotten, kuriose Accessoires und Geschäfte wie den Kakao Friends Store gewühlt hat, in dem man die Emojis der angesagten Messenger-App als Plüschtiere kaufen kann, wird irgendwann wieder hungrig. In Hongdae geht man nach dem Einkaufen und vor dem Ausgehen üblicherweise in eine Chimaek-Kneipe. „Chi“ ist die Abkürzung für Chicken und „Mae“ für Maekju, das ist koreanisch für Bier.
Rund um die Hongkin University Street leuchten Werbetafeln mit „Oven Chicken & Beer“ um die Wette. Wir landen im Noo Na Hol Dak. Der lange Holztisch auf der Dachterrasse ist zum Bersten voll mit Platten voller würziger Hähnchenstücke, die wir zusammen mit Gurke, Paprika und Rettich in dünne Pfannkuchen einwickeln und eine Knoblauchsoße dippen. Dazu knusprige Pommes und ein süffiges Bier, von der Straße tönt Musik hinauf, der Abend in Seoul kann beginnen!
Seoul Tipps #6: Noraebang – koreanisches Karaoke singen
Karaoke? Bitte nicht, war mein erster Gedanke, und ich war für eine Sekunde versucht, ein Taxi Richtung Hotel heran zuwinken anstatt ein Mikrofon in die Hand zu nehmen. Doch Karaoke in Korea ist glücklicherweise so ganz anders. Anstatt sich auf einer Bühne vor Hunderten vor Zuhörern in einem Club zu blamieren, mietet man sich in Korea einen Raum in einem Noraebang. Noraebangs mit einer Handvoll Separées gibt es in Hongdae an jeder Ecke, die Koreaner lieben es, nach der Arbeit eine Runde Karaoke singen zu gehen.
Während unten auf der Straße das Meer aus Nachtschwärmern vor sich hin wogt, dreht sich in unserem Karaokeraum die Discokugel. Die bunten Lichter blinken im Takt und nach anfänglichen Schwierigkeiten bei den K-Pop-Songs laufen wir bei den englischsprachigen Ohrwürmern zur Hochform auf. Heiser legen wir nach 90 Minuten die Mikrofone aus der Hand und sind uns einig: Koreanisches Karaoke gehört bei einer Stippvisite in Seoul definitiv dazu. Für eine Stunde in einem Noraebang zahlt man übrigens zwischen 6.000 und 30.000 Won.
Seoul Tipps #7: Der Changdeokgung Palast
Zwischen all den Neonlichtern und Wolkenkratzern verbirgt sich noch ein ganz anderes Seoul. Am Fuße des Bugaksan, einem der Berge, die Seoul umschließen, erstreckt sich das alte Seoul mit seinen Königspalästen und historischen Vierteln. Fünf Paläste aus der Zeit der Joseon-Dynastie kann man heute noch besichtigen. Der älteste und größte ist der Gyeongbokgung-Palast was soviel heißt wie „Strahlende Glückseligkeit“. Als schönster jedoch gilt der Changdeokgung-Palast, in dem Koreas letzter König, König Sunjong, ab 1907 lebte. Seine Nachfahren wohnten dort noch bis 1989.
Den „Palast der glänzenden Tugend“, so heißt Changdeokgung übersetzt, betreten wir durch das hölzerne Haupttor, über dem eine tonnenschwere Kupferglocke thront. Die geschwungenen Dächer des Thronsaals und der Residenz sind mit Blumenornamenten geschmückt. Auf den Dächern sitzen steinerne Tiere. Früher glaubte man, damit böse Geister abhalten zu können. Vor den ziselierten Türen der Paläste reiht sich eine Gruppe Mädchen auf. Sie tragen bodenlange, blumenbestickte Röcke mit einer bolerähnlichen Jacke. Hanbok, die traditionelle koreanische Tracht zu tragen, ist wieder populär geworden in Seoul. Und wenn es nur für den Besuch in einem der Königspaläste ist, denn wer da Hanbok trägt, zahlt keinen Eintritt.
Das Schmuckstück des Changdeokgung-Palasts ist übrigens der märchenhafte „Geheime Garten“ mit Teichen, Pavillons und verschlungenen Pfaden, den man im Rahmen einer Führung besichtigen kann.
Seoul Tipps #8: Durch das Hanok-Dorf Bukchon spazieren
Wer selbst einmal Hanbok tragen möchte, ist bei Hanbok Nam richtig. Raus aus den Jeans und hinein in diverse Schichten aus Unter- und Reifrock, Bluse, Bolero, dazu jede Menge Schleifchen, ein Haarreif und eine passende Tasche. Hanbok Nam befindet sich am Fuße von Buckchon Hanok Village, einem kleinen Dorf mitten in Seoul, das für seine traditionellen Häuser bekannt ist.
In unserem neuen Outfit schreiten wir den Hügel hinauf, vorbei an wunderhübschen Häusern mit geschwungenen Dächern, die aus Stein, Holz, Erde und Reispapier gebaut sind. Gut 900 davon gibt es in Bukchon, in einigen wohnen noch heute Nachfahren der Adelsfamilien, die während der Joseon-Dynastie hier lebten. Fast wie ein Museum mutet das 600 Jahre alte Dörfchen an. Doch die Hinweisschilder, man möge bitte leise sein, zeigen, dass es sich um eine normale Wohngegend handelt. Einige Familien haben ihre Hanoks in Bed & Breakfasts umgewandelt, man nächtigt dort ganz klassisch auf dünnen Matratzen auf dem Boden.
Seoul Tipps #9: Spezialitäten auf dem Tongin Markt
Das Gegenstück zum Bukchon Hanok Village, was übrigens „Norddorf“ heißt, ist das Sejong Village, das„Westdorf“, weil es westlich des Gyeongbokgung-Palasts liegt. Man kann hier locker einen ganzen Nachmittag vertrödeln. Es gibt jede Menge Interior-Design-Geschäfte, Galerien, den ältesten Buchladen Seouls und süße Cafésin alten, verwinkelten Häusern.
Die Hauptgasse des Sejong Village führt direkt zum Tongin Market. Seit 1941 wird hier gebruzzelt und gekocht, der Tongin Market ist einer der ältesten und ursprünglichsten Märkte in Seoul. Bezahlt wird mit Kupfermünzen. Man wechselt 5.000 Won in sogenannte „Yeopjeon“. Mit der Lunchbox, die man bekommt, wandern man dann an den Ständen entlang und füllt sich Kleinigkeiten auf, die man mit jeweils ein bis zwei Kupfermünze bezahlt. Spezialitäten sind Twiggum, das ist gebratenes Gemüse, und Tteokbokki, scharfe Reiskuchen. Lecker sind auch die Kimchi-Pancakes oder Gimbap, die koreanische Variante von Sushi.
Seoul Tipps #10: Shopping in Myeong-dong
Schneckenschleim, Seesternextrakt, Schweinekollagen, Bienengift – koreanische Kosmetik mit diesen etwas exotischen Zutaten ist auch in Deutschland immer mehr im Kommen. In Seoul finden K-Beauty-Anhänger ihren Himmel im Stadtviertel Myeong-dong. In den von LED-Bildschirmen beleuchteten Straßenzügen von Myeong-dong sind sie alle vertreten, die Top-Kosmetikmarken aus Korea wie Innisfree, Nature Republic, Too Cool for School und Missha.
Auch für Nicht-Shopping-Fans lohnt ein Abstecher nach Myeong-dong, denn am Nachmittag wird ein großer Streetfood-Markt aufgebaut. Wer nicht sicher ist, mit was die gedämpften Teigtaschen, Jjinmandu genannt, gefüllt sind, probiert einfach Gyearan Bbang, das ist koreanischer Eiertoast.
Seoul Tipps #11: Der Insa-dong Kunsthandwerkmarkt
Wenn man in Myeong-dong nicht komplett dem Kaufrausch verfallen ist und etwas Platz im Koffer übrig hat, stöbert man noch ein wenig in den kleinen Lädchen in Insa-dong. Mehr als 100 Galerien und Geschäfte für Kunsthandwerk haben sich in der Insadog-gil angesiedelt mit Skulpturen, Kalligraphie, Keramik, Geschirr, Stäbchen,traditionellem Papierund vielem mehr. Nicht übersehen kann man den Ssamzigil-Markt, auf den man direkt zusteuert, wenn man von der Hauptstraße kommt. Der Markt ist wie eine Spirale aufgebaut, die Geschäfte ziehen sich über mehrere Stockwerke rund um einen Innenhof. In den alten Hanok-Häuschen in Insa-dong findet man auch einige traditionelle Teehäuser.
Seoul Tipps #12: Im Gourmet-Tempel in Insa-dong dinieren
Nicht zuletzt gibt es in Insa-dong in Seoul auch einige hervorragende Restaurants. In einem Gässchen (3-6 Insadong 16-gil) versteckt sich „A Flower Blossom on the Rice“. Die Küche des Restaurants mit dem blumigen Namen ist so gut, dass es sogar einen Platz in der Rubrik „Bib Gourmand“ des Guide Michelin gefunden hat. Allzu tief muss man trotzdem nicht in die Tasche greifen. Auf den Tisch kommen koreanische Fusion-Gerichte mit ausschließlich organischen Zutaten, alle hübsch angerichtet und mit Blüten dekoriert, der Name ist Programm!
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Dieser Artikel stammt aus der Feder der wunderbaren Alex von Traveling the World – Stories of a Travelista. Sie geht regelmäßig für Coconut Sports auf Reisen und teilt ihre Erfahrungen hier mit uns. Ihr könnt Alex übrigens auch auf Instagram folgen.
Offenlegung: Diese Reise entstand in Kooperation mit der Koreanischen Zentrale für Tourismus. Meine Meinung bleibt davon wie immer unbeeinflusst. Mehr Informationen rund um Korea findet ihr auf der offiziellen Webseite.
Respekt! sehr schöner Blog, weiter so!
Sehr schön geschriebener Beitrag! Kurz und prägnant, dennoch sehr informativ und es ist gut zu wissen, dass man so viel von Seoul innerhalb von 2 Tagen sehen kann.
Mein Traum ist es nun schon seit 6 Jahren, endlich mal nach Korea zu kommen und zu Ostern wird es endlich so weit sein. Demnach habe ich mein ganz eigenes Bild der Stadt und schon vieles an Vorwissen. Ich bin neugierig, ob es noch Überraschungseffekte geben wird. Besonders freue ich mich darauf, in die Kultur eintauchen und die Traditionen hautnah kennenlernen zu können.
Ein Kritikpunkt: Davon auszugehen, dass viele K-Pop Idols operiert wären, nur, weil sie für einen persönlich gleich aussehen, finde ich nicht richtig. Aus westlicher Sicht sieht fast jeder Asiate gleich aus. Genauso sehen wir aber genauso alle gleich aus für Asiaten. Ich beschäftige mich nun schon sehr lange mit Asien, vor allem Korea, und ich kann sagen, dass einem die Unterschiede erst auffallen, wenn man sich längere Zeit damit auseinandersetzt. Bitte in Zukunft darauf achten, wie man sich ausdrückt.