Zuletzt überarbeitet am 17. Juni 2020 von Franzi
|Alex schreibt| Malerische Altstadtgassen, restaurierte Jugendstilgebäude, futuristische Architektur und mediterranes Flair – schon längst hat Valencia den Schatten der großen Schwester Barcelona verlassen und sich als lohnendes Städtetripziel einen Namen gemacht. Was aber noch als echter Geheimtipp gehandelt werden kann, ist das Hinterland von Valencia. Schon der Blick aus dem Flugzeug lässt erahnen, was einen dort erwartet. Nicht weit hinter der Küste erhebt sich eine von dichten, dunkelgrünen Wäldern überzogene Bergwelt – ein Paradies zum Wandern, und zwar abseits der Massen. Die schönsten Ecken, die sich am besten im Zuge einer mehrtägigen Rundtour erkunden lassen, stelle ich Euch hier vor.
Werbehinweis: Alle mit einem Sternchen* gekennzeichneten Links in diesem Post sind Affiliate-Links. Wenn ihr etwas über meinen Affiliate-Link kauft oder bucht, erhalte ich eine kleine Provision. Für euch ändert sich dabei aber nichts und es fallen auch keine Gebühren oder Ähnliches an.
Inhalt
Alborache: Ruta de los Molinos und Cueva del Turche
Nur eine dreiviertel Stunde von Valencia entfernt ist man schon mitten drin im spanischen Landidyll, nahe dem Städtchen Alborache. Zwischen Mandel- und Olivenbäumen vertreten wir uns nach einer großen Portion Paella die Beine. Paella muss man hier in der Gegend mindestens einmal gegessen haben, die leuchtend gelbe Reispfanne mit Safran, Gemüse und Hühnchen wurde nämlich in Valencia erfunden. Valencia ist übrigens auch die Hochburg spanischer Orangen. Die Orangen an den Bäumen entlang des Weges sind seltsamerweise noch grün, obwohl schon Herbst ist. Sie werden erst im nächsten Sommer geerntet, dann sind sie noch aromatischer.
Wir folgen dem Wasserrauschen und gelangen an einen Fluss, den Buñol. Der hat einst die hier befindlichen Mühlen, in denen Papier hergestellt wurde, mit Wasser versorgt. Auch wenn die meisten der elf Papiermühlen heute nur noch Ruinen sind, lohnt sich der kleine Spaziergang entlang der Ruta de los Molinos. Von hier kann man weiterlaufen zur Cueva del Turche, eine der vielen Felsenhöhlen in der Region Valencia. Wenn es viel geregnet hat, ergießt sich ein 60 Meter hoher Wasserfall in den kleinen grünen See unterhalb der steilen Felswände. Ein schöner Ort zum Picknicken und über einen schmalen Weg kann man hinter den Wasserfall klettern.
Schöne und günstige Unterkünfte in Valencia findet ihr bei Booking.com.*
Lust auf ein Airbnb? Hier schenke ich euch 34 Euro auf eure erste Buchung.*
Die besten Flugangebote nach Valencia findet ihr bei Skyscanner.*
Durch die Sierra del Ave nach Quesa
Goldene Stunde. Die Spätnachmittagsonne taucht das felsige Gestein, das hier zu sanft geformten Bergen gefaltet ist, in dieses ganz besondere Licht. In der Sierre del Ave ist der Weg das Ziel, hier schaltet man automatisch einen Gang runter, im übertragenen wie im wörtlichen Sinne. Kurve um Kurve geht es den einen Berg hinunter, den anderen Berg wieder hinauf. Es gibt nur wenige Brücken, wie etwa die futuristisch aussehende weiße Brücke, die die Dörfer Millares und Dos Aguas miteinander verbindet. Dafür um so mehr Aussichtspunkte. An denen wir halten, um die Motorradfahrer vorbei zu lassen, deren Knie in den Kurven den Asphalt zu kratzen scheinen. Um zu gucken, ob wir den El Ave entdecken, den mit 950 Meter höchsten Gipfel der Sierra del Ave.
Im Talkessel vereinzelt weiße Häuser, große Orte findet man nicht in dem Gebirgszug westlich von Valencia. Auch Quesa, wo wir übernachten, ist nur ein 700-Seelen-Dorf, das uns auf der Terrasse des luftig auf einer Anhöhe gebauten Hotels La Rocha* zu Füßen liegt. Am Abend trifft man sich in Quesa am Dorfplatz, oder im La Parra auf ein „Birra“ und zum Fußball gucken. Wir kosten in dem rustikalen Lokal phantastische Tapas und Rotwein aus der Region.
Von Quesa nach Bicorp: Höhlenmalerei & Wandern durch Schluchten
Quesa liegt inmitten der Los Charcos, ein kleines Naturparadies mit von Kiefernwäldern überzogenen Bergkämmen, von klaren Flüssen durchzogene Schluchten, versteckten Wasserfällen und Naturpools sowie jeder Menge Höhlen mit Felsenmalerei. Im Ecomuseum in Bicorp erfahren wir, was es mit dieser prähistorischen Kunstform auf sich hat. Die Fundorte der sogenannten levantinischen Höhlenmalerei erstrecken sich von Katalonien bis Andalusien und umfassen mehr als 700 Höhlen, 300 davon befinden sich in der Region Valencia. Die rötlichen und schwarzen Federzeichnungen sind zum Teil 40.000 Jahre alt und zeigen Szenen des damaligen Alltags, vor allem Jagdszenen.
Wir steigen um in Jeeps, denn zum Einstiegspunkt der Wanderung Richtung Cueva de la Araña geht es off-road. Die sogenannten Spinnenhöhlen liegen etwa 10 Kilometer westlich von Bicorp im Reservat Nacional de Caza Muela de Cortes. Man muss schon etwas genauer hinschauen, um die verblassten Zeichnungen unter dem Felsvorsprung zu erkennen. Was einst fälschlicherweise für Spinnen gehalten wurde, entpuppte sich später als Bienen. Die bekannteste Zeichnung zeigt eine Person, die sich an einer Felswand abseilt und Honig sammelt. Honig aus der Region Valencia ist übrigens besonders köstlich und man sollte unbedingt ein Glas mit nach Hause nehmen!
Rund um die Cueva de la Araña gibt es verschiedene Wanderwege, die alle gut ausgeschildert sind. Wir machen noch einen Abstecher zum Rio Cazuma, wo es nach wildem Rosmarin und Thymian duftet – ein lauschiger Platz, um einen Moment zu verweilen und die Füße ins grünlich schimmernde Wasser zu halten.
Nicht weit von hier befindet sich der Agriturismo Los Bojitos, ein Landgasthof, der mit der Piratenflagge ein bisschen an eine Aussteiger-Kommune erinnert. Auch wenn die Tapas – Manchego, gebratene Pilze, gebackener Ziegenkäse, Aioli und eine legendär-leckere Tomatenmarmelade – schon magenfüllend sind, sollte man unbedingt Platz lassen für die Gazpacho. Die wird in der Region Valencia warm und als eine Art Gemüseeintopf serviert.
Auch rund um den Agriturismo Los Bojitosgibt es eine ganze Reihe Wanderwege. Einer führt uns zum Charco de la Tosca, ein Fels mit einem kleinen Wasserfall. Das Wasser funkelt einladend, und obwohl das Hineintunken des dicken Zehs eigentlich sagt, dass es viel zu kalt zum Baden ist, überwinden wir uns und schwimmen uns warm in dem Naturpool. Perfekt, um das Mittagstief zu überwinden.
Für den Nachmittag kann man noch eine Wanderung in der Barranca Moreno einplanen, dann ist das Licht besonders schön. Über steile Stufen, die ein wenig glitschig sein können, steigt man hinab in die Schlucht. Etwas oberhalb des Flussbettes stößt man auf weitere Felsenmalereien, die Abrigo del Charco de la Madera, und auf Reste prähistorischer „Wohnungen“. Der Wanderweg PRV 173 gehört übrigens auch zur „Rute del Arte Rupestre“.
Hier* könnt ihr spannende Ausflüge und Touren in Valencia und Umgebung vergleichen.
Rund um Calles und Chelva: Peña Cortada und Vogelbeobachtung
Die wohl spektakulärste Wanderung in der Region Valencia findet man in der Nähe von Calles und Chelva – über den Aquädukt Peña Cortada. Für eine längere Rundwanderung startet man in einem der beiden Orte, wer nur den Aquädukt erwandern will, fährt bis zum Parkplatz und läuft von da los. Über steile Treppen gelangen wir auf einen staubigen Weg, der am Felsrand entlang führt, noch verbergen Büsche, was am Ende des Weges wartet. Eine kleine Biegung und dann stehen wir vor der Brücke des Aquädukts.
Anstatt Tunnel durch den Berg zu schlagen, haben die Römer hier die Spitze eines Berges abgetragen und eine 36 Meter lange Brücke gebaut, die auf steinernen Stützpfeilern über der Schlucht Cueva del Gato thront. Zwei Meter breit ist sie, links und rechts nichts, kein Geländer, der Blick fällt über 30 Meter in die Tiefe. Auf der anderen Seite läuft man weiter durch einen Tunnel, hier wurde früher das Wasser entlang geführt. An einigen Stellen geben in den Stein gehauene Fenster den Blick frei auf die imposanten Felsformationen ringsherum und den 20 Meter breiten Spalt, der sich tief durch den Berg zieht und dem Peña Cortada seinen Namen gegeben hat.
Vom Peña Cortada lohnen mit dem Auto noch zwei Abstecher: zum Pico del Remedio und zur Rambla de Arquela. Vom auf 1.000 Metern gelegenen Aussichtspunkt Pico del Remedio kann man sogar einen Blick aufs Meer erhaschen. An der Rambla de Arquela sollte man ein gutes Fernglas dabei haben, denn über den Felsen drehen Gänsegeier ihre Runden. Wir haben das Glück und werden auf unserer Wanderreise durch die Region Valencia von einem passionierten Hobby-Ornithologen begleitet, sodass wir die majestätischen Vögel durch ein Profifernglas beobachten können. Virgilio bietet verschiedene Touren an, unter anderem auch genussvolle Exkursionen wie „Birding & Wine“, bei denen man auch verschiedene Weingüter besucht.
Die weiße Stadt Chelva und der Weg der Kulturen
Ein bisschen erinnert Chelva an die weißen Dörfer in Andalusien mit den weißgetünchten Häusern. Die blau gestrichenen Fensterrahmen und Türen geben Rückschluss auf die maurischen Einflüsse, die auch in dieser Region Spaniens ihren Niederschlag fanden. In der Altstadt von Chelva lebten einst Mauren, Araber, Juden und Christen, die Struktur der „Barrios“ ist heute noch erhalten. Man erkundet sie am besten entlang der „Ruta de las Culturas“, die man anhand der Wegweiser an den Häusern findet.
Im arabischen Viertel Benacaciramit den schmalen Gassen und den vielen Brunnen und kleinen Kanälen fühlt man sich tatsächlich wie einem alten Souk. Auf dem Hauptplatz in El Arrabal, dem maurischen Viertel, stand früher eine Moschee, an deren Stelle befindet sich heute die Ermita de la Santa Cruz. Auch im jüdischen Viertel El Azoque lässt man sich am besten einfach durch das Gassengewirr treiben. Hinter den Passagen und Torbögen findet man wunderschöne Hinterhöfe.
Sterne beobachten in Aras de los Olmos
Wer nicht in Chelva übernachten und es ganz ruhig und ländlich haben möchte, fährt weiter nach Aras de los Olmos und quartiert sich im Aras Rural ein, ein von einem Ehepaar aus Valencia liebevoll geführtes Berghotel mit einer großartigen Küche. Aras de los Olmos ist übrigens auch der perfekte Ort zum Sterne gucken. Hier ist die Lichtverschmutzung so gering wie an fast keinem anderen Ort in Spanien. Gegen 22.00 Uhr, wenn es richtig dunkel ist, stellen die Hobby-Astronomen des Observatoriums von Aras de los Olmos ihre gigantischen Teleskope auf. Oder man sucht sich einfach einen Stein auf dem kleinen Hügel hinter dem Hotel und verliert sich in den Weiten der Milchstraße.
Wandern im Parque Natural de la Puebla de San Miguel
Von Aras de los Olmos empfiehlt sich ein Tagesausflug in das Rincon de Ademuz. In der zerklüfteten, von Flüssen und kleinen Dörfern durchzogenen Landschaft gibt es ein umfassendes Netz aus Wanderwegen, unter anderem im Parque Natural de la Puebla de San Miguel. Auf den Stoppelfeldern türmen sich die Heuballen, am Wegesrand leuchten orangefarbene Hagebutten mit den orangenen Bändchen in den Büschen um die Wette. Die sind noch vom Ultramarathon übrig geblieben, der hier jedes Jahr im Oktober stattfindet.
Unsere Wanderung hat ein gemächliches Tempo, wir bleiben immer wieder stehen, um am Wegesrand Brombeeren zu pflücken. Himmlisch, so direkt vom Strauch! Langsam ist auch die Babyschlange unterwegs, die unseren Weg kreuzt. Die Uhren ticken langsam in den Bergen von Valencia, passend zu den uralten spanischen Wacholderbäumen, die hier im Naturpark wachsen.
Ademuz: Spanische Landküche probieren im Casa Rural Garrido
Die einzige Bar in San Miguel hat geschlossen, immerhin gibt es noch eine, immer mehr Menschen ziehen weg in die größeren Orte. Wir steuern daher zum Mittagessen Ademuz an, eine charmantes Dorf hoch oben auf einem Berg, mit einem Dorfplatz, einer alten Kirche und dem Casa Rural Garrido. Das hübsche Haus aus dem 18. Jahrhundert hat nicht nur Gästezimmer, sondern auch ein Restaurant. Deftig ist das, was hier oben in den Bergen auf den Tisch kommt, Eintöpfe mit viel Schwein und Wild, Leber- und Blutwurst, dazu Kartoffeln, Kichererbsen und Mangold.
Doch auch als Vegetarier kommt man auf seine Kosten, die Tomaten-Gazpacho und das selbst gebackene Brot sind himmlisch. Zum Abschluss einen Café solo con hielo – das ist die spanische Variante des Eiskaffees – und man könnte eigentlich den Tag vor dem Kamin beschließen. Doch es locken noch viel zu viele schöne Wanderwege durch die Wälder rund um Ademuz. Einen kann ich noch besonders empfehlen: entlang des Flusses Bohilgues, hier finden sich traumhaft schöne Wasserfälle.
|Franzi schreibt| Dieser Artikel stammt aus der Feder der wunderbaren Alex von Traveling the World – Stories of a Travelista. Sie geht regelmäßig für Coconut Sports auf Reisen und teilt ihre Erfahrungen hier mit uns. Ihr könnt Alex übrigens auch auf Instagram folgen.
Schöne und günstige Unterkünfte in Valencia findet ihr bei Booking.com.*
Lust auf ein Airbnb? Hier schenke ich euch 34 Euro auf eure erste Buchung.*
Die besten Flugangebote nach Valencia findet ihr bei Skyscanner.*
Den günstigsten Mietwagen für eure Reise findet ihr im CHECK24 Preisvergleich.*
*Die Reise erfolgte auf Einladung des Spanischen Fremdenverkehrsamtes und der Comunitat Valenciana.
Das sieht vielleicht alles toll aus. Alex, wie lange warst du denn unterwegs?
Andalusien würde schön länger auf meiner Wunschliste stehen, aber jetzt bin ich wirklich begeistert was sich da hinter der Stadt auftut 🙂
LG Manuela