Zuletzt überarbeitet am 19. Juli 2023 von Franzi
|Alex schreibt| Snowboarder und Skifahrer bekommen bei dem Namen Laax sofort glänzende Augen. Sie denken an tief verschneite Powderhänge, kilometerlange Traumabfahrten und Freerides von bis zu 3.000 Meter hohen Gipfeln. Tatsächlich ist das im schweizerischen Graubünden gelegene Laax zusammen mit den Örtchen Flims und Falera vor allem als Wintersport- und Freestyle-Eldorado bekannt. Doch auch im Sommer sind die Bündner Berge im rätoromanischen Teil der Schweiz eine perfekte Anlaufstelle – zum Bergsteigen, Biken und Baden vor sagenhaft schöner Kulisse.
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Inhalt
Wandern und Biken zwischen karibischen Seen und einsamen Gipfeln
Wo sich die türkisesten Bergseen verstecken, sich einige der spektakulärsten Naturwunder der Schweiz bestaunen lassen und wilde Schluchten an den Grand Canyon erinnern, durfte ich diesen Sommer erkunden. Für alle Gipfelstürmer, Gletscherpoolbader und Radfahrfans habe ich einmal meine Highlights für ein Sommer-Outdoor-Wochenende in Flims und Laax aufgeschrieben.
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Baden in Flims: Karibikfeeling und Märchenwald am Caumasee
Vor 10.000 Jahren rumpelte und wackelte es in den Bündner Bergen rund um Flims und Laax. Milliarden von Kubikmetern Gestein donnerten vom Flimserstein herunter. Entstanden sind mondlandschaftähnliche Felsformationen und mehrere karibikfarbene Bergseen. Einer davon ist der Caumasee oder Lag la Cauma, das heißt übersetzt „See der Mittagsruhe“. Genauso malerisch wie der rätoromanische Name ist die kurze Wanderung von Flims hinunter zum Caumasee. Wie ein verwunschener Märchenwald mutet der Flimserwald an. Zwischen den dunkelgrünen, meterhohen Föhren liegen überall Felsbrocken, die an den Bergsturz erinnern.
Natürlich ranken sich um einen so märchenhaft schönen See auch Geschichten. Früher brachten die Bauern ihre Kühe her, wenn diese krank waren, dem See wurden heilende Kräfte zugesprochen. Im 19. Jahrhundert war der Caumasee dann Anlaufstelle für rheumakranke Kurgäste. Heute kommt man einfach zum Schwimmen, Tretbootfahren und Stand-up-Paddeln her.
Die Nasen kleben an der Glasscheibe des Panoramalifts, der uns die letzten Höhenmeter hinunter zum Caumasee bringt. Ein türkisblauer Traum, umgeben von dichten Wäldern, überragt von Zwei- und Dreitausendern, von denen einige noch eine Schneemütze tragen. Ein wundervoller Ort, um die Schweizer Bergwelt erst einmal gemütlich zu erkunden. Schwimmen kann man hier ganz wunderbar. Der Caumasee wird durch eine unterirdische Quelle gespeist und erwärmt sich im Sommer bis auf 24 Grad. Wem es zu weit ist, zur Robinsoe-Crusoe-Insel in der Mitte des Sees zu schwimmen, übt sich im Cliff-Diving von einem der Felsen.
Wandern in Flims: Von Naraus zur Mountain Lodge
Sanft schaukelt der Sessellift über die Häuser von Flims hinweg, über den Wiesen oberhalb des Dorfs liegt noch Nebel. An der Bergstation Naraus auf 1.800 Meter heißt es dann Rucksäcke schultern, ab jetzt geht es zu Fuß weiter. Durch eine Kulisse, die direkt aus einer Werbung für Schweizer Kräuterbonbons stammen könnte mit saftig-grünen Wiesen, hellbraunen und gefleckten Kühen, die an bunten Kräuterblumen knabbern. Auf einem der Felsen ein Murmeltier, das so schnell wieder verschwindet wie es aufgetaucht ist.
Vor uns liegen knapp 850 Höhenmeter, wir werden heute auf der Mountain Lodge am Segnespass schlafen. Über einen sanft ansteigenden Panoramaweg geht es zunächst bis zum Unteren Segnesboden. Es plätschert ohne Unterlass, die Moorlandschaft der Hochebene ist von Bächen durchzogen. Bei klarer Sicht hat man vom Unteren Segnesboden einen phantastischen Blick auf das, was die Landschaft hier so einzigartig macht. Nirgendwo sonst in den Alpen hat der Zusammenstoß der Kontinentalplatten so bizzare Felsformationen entstehen lassen wie in der Tektonikarena Sardona.
Dieser Ausblick ist uns heute leider nicht vergönnt. Nach dem Mittagessen in der Segneshütte plätschert es auch von oben. Keine guten Voraussetzungen für eine hochalpine Gipfeltour. Die letzten Gespräche verstummen. Jeder ist damit beschäftigt, seinen Rhythmus zu finden. Aufzupassen, auf dem nassen Altschnee und den Geröllfeldern nicht ins Rutschen zu geraten. Der Regen rinnt langsam in die Wanderstiefel. Die Hände an den Wanderstöcken sind schon ganz rot vor Kälte. Das sind diese Momente, in denen man sich fragt, warum man jetzt nicht einfach irgendwo mit einem Buch vor einem Kamin sitzen kann. Das sind aber auch die Momente, in denen man weiß, dass man hinterher unglaublich stolz sein wird und es sich nie besser angefühlt hat, nach einer Wanderung mit einem heißen Becher Tee in der Hand am Ofen einer Hütte zu sitzen.
Auf den letzten Metern verlangt der Berg dann noch einmal alles. Eine steile Eisentreppe führt über das Felsengeröll zum Segnespass, ein schmaler Felspfad dann schließlich zur Mountain Lodge, ein ehemaliger Militärbunker, der heute als Berghütte dient. Am nächsten Morgen leider wieder Fehlanzeige, vor den Fenstern wabert immer noch dichter Nebel. Also nach dem Frühstück nochmal eine Runde Karten spielen und warten.
Zaghaft blinzelt dann irgendwann die Sonne durch die Wolkenschicht, sogar ein wenig blauer Himmel zeigt sich, als wir den Abstieg antreten. Dann bläst der Wind tatsächlich die Wolken auseinander und wir können endlich einen Blick auf die gezackten Gipfel der neun Tschingelhörner und das darunter liegende Martinsloch erhaschen. Ein Moment, in dem man sich sagt: Und wie sich der gestrige Aufstieg gelohnt hat!
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Über sieben Brücken musst Du gehen – der Wasserweg Trutg dil Flem
Der weitere Abstieg führt uns wieder über den Wasserweg Trutg di Flem, der vom Oberen Segnesboden über 13 Kilometer bis nach Flims führt. Leichtfüßig wandern wir heute um die großen Felsbrocken herum, passieren rauschende Wasserfälle. Ab dem Unteren Segnesboden wird der Trutg dil Flem dann enger, es geht vorbei an malerischen Schluchten und über sieben architektonisch besonders schöne Brücken, die die Handschrift des Bündner Architekten Jürg Conzett tragen.
2014 wurde der Trutg dil Flem sogar als schönster Wanderweg der Schweiz ausgezeichnet. Inzwischen hat sich auch die Sonne ganz durchgesetzt, perfekt, um die köstlich-sämige Polenta, für die das Bergrestaurant Ustria Startgelsam Trutg dil Flem berühmt ist, draußen auf der Terrasse zu genießen.
Biken in Flims: Per E-Bike zur Rheinschlucht-Aussichtsplattform Il Spir
Bei 330 Kilometer Bikerouten muss man sich während eines Urlaubs in Flims, Laax oder Falera mindestens einmal in den Fahrradsattel schwingen. Nach den vielen Höhenmetern, die wir bei unserer zweitägigen Wanderung in der Tektonikarena Sardona zu Fuß zurückgelegt haben, treten wir also noch in die Pedale. Allerdings gehen wir es einen Tick gemütlicher an und radeln auf E-Bikes durch den Flimserwald. Unser Ziel: die Rheinschlucht.
Über kurvige Forstwege gelangen wir zur Aussichtsplattform Il Spir, das ist rätoromanisch und heißt Mauersegler. Der Name dieses filigranen Holz-Stahl-Konstrukts kommt nicht von ungefähr: Die Plattform sieht aus wie ein Vogel mit ausgebreiteten Flügeln. Und wenn man die zwölf Meter über die schräge Treppe nach oben gestiegen ist, fühlt es sich tatsächlich ein bisschen so an, als ob man schwebt. Die Plattform ragt nämlich ein gutes Stück über die Kante der 400 Meter tiefen Rheinschlucht hinaus.
Von der Il Spir-Plattform eröffnet sich ein 180-Grad-Blick auf die berühmteste Schleife des Vorderrheins, der sich hier lindgrün schimmernd durch das Steinbett zwischen den weiß leuchtenden Sandsteinwänden schlängelt. Wie eine Miniatureisenbahn sieht der rote Zug der Rhätischen Bahn aus, der gerade durch die Schlucht fährt. Entstanden ist diese spektakuläre Landschaft ebenfalls durch den Flimser Bergsturz.
Wer mehr als nur den Ausblick von oben genießen will, wandert über Ransun Richtung Versam in die Schlucht hinein. Und mietet sich ein Kajak und erpaddelt diese einzigartige Naturkulisse, die den Beinamen „Swiss Grand Canyon“ trägt. Man kann auch raften in der Ruinaulta, wie die Rheinschlucht auf rätoromanisch heißt. Oder einfach nur am Rhein entlang wandern oder biken, zum Beispiel von Ilanz nach Reichenau.
Baden in Flims: Abkühlen im kristallklaren Crestasee
Zurück auf das E-Bike und in den Wald. Nach ein paar Kilometern taucht eine Lichtung auf mit einem See. Zwar leuchtet der Crestasee nicht ganz so knallig-türkis wie der Caumasee, doch auch in diese Naturbadewanne mag man sofort hinein hüpfen. Kristallklar ist das Wasser, die Farben changieren irgendwo zwischen hell- und dunkelgrün. Schnell noch zur Badeplattform hinausschwimmen, bevor die Sonne untergeht hinter dem Martinsloch und den Tschingelhörnern, die bei unserer Wanderung am Tag zuvor in dichten Nebel gehüllt waren. Und danach eingewickelt in ein dickes Handtuch in die daunenweiche Wiese sinken und einfach nur in den blauen Himmel gucken.
Die Zutaten für’s „Grillieren“ müssen wir leider wieder mitnehmen, Waldbrandgefahr. Wir wechseln in die Jugendstilvilla oberhalb der Liegewiese. Im Gasthaus Cresta hat angeblich schon Jamie Oliver Bündner Gerstensuppe gekocht. Wir lassen uns Pizza schmecken – nicht sehr schweizerisch, aber trotzdem gut. Gut ist auch, dass wir mit E-Bikes unterwegs sind, der Weg zurück nach Flims ist schon recht steil …
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Wandern in Flims: Von Bargis zu den Gletschermühlen von Alp Mora
Die Wagemutigen und Schwindelfreien stellen ihren Wecker auf 4:00 Uhr und erleben den Sonnenaufgang auf dem Pinut, dem ältesten Klettersteig der Schweiz, der sich fast senkrecht an die Südkante des Flimserstein schmiegt. Die weniger Wagemutigen stellen ihren Wecker auf 6:30 Uhr, lassen sich vom Hotel-Shuttle auf das Hochplateau Bargis bringen und werden beim Wandern durch bunt-gefleckte Kräuterwiesen langsam wach. Bei der Alp Lavadignastreffen die Schwindelfreien und die Angsthasen wieder zusammen. Erst einmal die Brotzeittüten auspacken und frühstücken, mit Blick auf das Bargis-Hochtal und die heute nebelfreien Tschingelhörner. So könnte von mir aus jeder Sonntag starten!
Mit den schottischen Hochlandrindern, die auf dem Wanderweg anstatt auf der Weide stehen, legt man sich besser nicht an. Das heißt, wir nehmen die Abkürzung über die Wiese. Oben angekommen, scheint es nicht weiterzugehen, kein Weg weit und breit, nur ein Geröllfeld. Durch knöcheltiefen Schnee rutschen wir vorsichtig den Abhang entlang. Dahinter ist wieder ein Weg. Genau genommen ein wildromantischer Höhenpfad, der durch abschüssiges, felsiges Gelände führt.
Kaum vorstellbar, dass die Kühe, die den Sommer auf der Alp Mora verbringen, im Herbst über diesen zum Teil ausgesetzten Weg zurück ins Tal getrieben werden. Wahrscheinlich pocht das Kuhherz dabei nicht so heftig wie meines, als ich mich an den Drahtseilen entlang hangele. Doch schon der Aussichtspunkt Plaunca Dira belohnt den leicht nervenkitzeligen Aufstieg. Inmitten eines dunkelgrünen Tannenwaldes blinzelt der Crestasee hervor. Dahinter ein unendlich weites Bergpanorama, sogar bis nach Silvretta reicht der Blick.
Das Highlight jedoch kommt erst noch, die Gletschermühlen auf der Alp Mora. Zwischen sattgrünen Wiesen hat der Maliensbach runde und ovale Felswannen ausgewaschen. Die Strudel des Bachs wälzen dauernd Steine, Sand und Kies durcheinander, wodurch über die Jahrhunderte fast 20 Strudeltöpfe entstanden sind. Wie Perlen auf einer Kette reihen sich die Gletscherpools aneinander, mit ebenso kristallklarem wie eiskaltem Wasser. Schon die Füße eintauchen kostet Überwindung. Wer vom Aufstieg auf die Alp Mora aufgeheizt genug ist, schlüpft in die Badesachen, bläst den mitgebrachten Donut-Schwimmring auf und lässt sich von den Strudeln in den Berg-Jacuzzis auf fast 2.000 Metern umher wirbeln.
Wohnen & Essen in der Alpenregion Flims, Laax, Falera: rocksresort
Abgesehen von der Nacht in luftiger Höhe in den Stockbetten der Mountain Lodge haben wir im rocksresort Design Hotel* übernachtet. Das rocksresort liegt unterhalb der Bergbahn in Laax und ist perfekt für alle, die mit Freunden oder Familie urlauben, denn man wohnt in Apartments mit mehreren Schlafzimmern. Eigentlich möchte man gar nicht mehr ausziehen. Und das nicht nur wegen des eigenen Dampfbads, in dem man nach dem Wandern oder Biken wunderbar die müden Muskeln entspannen kann. Das stylische Design wurde sogar vom Magazin Wallpaper prämiert. Hier passt aber auch wirklich alles – viel Platz, klare Linien und Naturmaterialien aus der Region.
Wer nicht gerne selbst in der Küche steht, lässt sich im benachbarten signinahotel* mit einem üppigen Frühstück verwöhnen. Für Abends empfiehlt sich im rocksresort das Nooba, eine pan-asiatische Nudelbar. Unbedingt probieren: den Ginger Caipirinha mit Ingwer und Chili und das Pad Thai. Ebenfalls superlecker: Die Lavendellimonade an der Bar des signinahotels.
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Hinkommen nach Flims, Laax und Falera
Von Zürich braucht man mit dem Auto etwa 1 Stunde 45 Minuten, von Chur 30 Minuten. Aus München reist man am besten mit dem Zug an über St. Margrethenbis Chur. Von Chur fährt zweimal die Stunde ein Postauto Richtung Flims, die Fahrt bis zum rocksresort (Haltestelle Laax Bergbahnen) dauert 35 Minuten.
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Ich sage dann mal „Uf Wiederluege“, vielleicht beim nächsten Mal dann beim Carven durch weißen Puderschnee …
|Franzi schreibt| Dieser Artikel stammt aus der Feder der wunderbaren Alex von Traveling the World – Stories of a Travelista. Sie geht regelmäßig für Coconut Sports auf Reisen und teilt ihre Erfahrungen hier mit uns. Ihr könnt Alex übrigens auch auf Instagram folgen.
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Offenlegung: Diese Reise wurde unterstützt von Weisse Arena Gruppe.
Tolle Gegend, super Artikel! Vielen Dank für die Inspiration für unsere nächste Reise. Goldwaschen in Graubünden soll auch möglich sein. Dies planen wir bestimmt auf unserer Reise nach Graubünden mit ein. 🙂